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So kriegen Sie mit einem Video 1,2 Millionen

Heute Redaktion
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Am Mittwoch diskutierte ein interessante Runde im Haus der Musik in Wien mit US-Star Amdanda Palmer (Dresden Dolls) über Geld. Beim Diskussionspanel "Crowdfunding. The Better Way of Financing Music" im Rahmen des Blue Bird Festivals verriet Palmer, wie sie es schaffte innerhalb weniger Wochen, 1,2 Millionen einzunehmen.

Am Mittwoch diskutierte ein interessante Runde im Haus der Musik in Wien mit US-Star Amdanda Palmer (Dresden Dolls) über Geld. Beim Diskussionspanel "Crowdfunding. The Better Way of Financing Music" im Rahmen des Blue Bird Festivals verriet Palmer, wie sie es schaffte innerhalb weniger Wochen, 1,2 Millionen einzunehmen.

einzunehmen. Fast 25.000 Fans und Interessierte öffnteten auf Amandas Bitte hin ihre Brieftaschen. Seitdem gilt Amanda Palmer als Crowdfunding-Ikone und geldlose Künstler weltweit machten sich Hoffnungen auf das schnelle, leicht verdiente Geld. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist die Sache nicht ganz so einfach.

Crowdfunding: Privatpersonen zahlen im Internet für (Kunst-)Projekte

Zur Erklärung: Beim Crowdfunding stellen Privatpersonen, Künstler, Bands etc. ein Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform (z.B. Kickstarter) vor und hoffen, dass Nutzer innerhalb einiger Wochen bereit sind, Geld in ihr Projekt zu investieren. Bei der Podiumsdiskussion dabei: Amanda Palmer, die mehrere erfolgreiche Projekte geschafft hat und Johannes Grenzfurthner, der so als erster in Österreich mehr als 10.000 Euro - für einen Film - einnahm. Palmer bot von Freunden gestaltete Kunstbücher, CDs, Konzerttickets usw. für ihr Geld und die Fans rannten ihr fast die Bude ein.

"Join Facebook or Die"

Amanda Palmer brachte es auf den Punkt: Wer keine "Crowd" (Menschenmenge) hat, braucht kein "Crowdfunding" machen. Wer noch keinen Erfolg und keine Bekanntheit, keine Facebook-Friends und Twitter-Follower hat, kann auch nicht erwarten, dass Wildfremde Geld in ein obskures Projekt pumpen.

Wer kommuniziert, kommt sogar mit einem Mord davon

Ausschlaggebend: Man muss transparent sein und den Leuten zeigen, wofür sie ihre Geld einsetzen. Amanda Palmers Projekt schlug bei ihren Fans voll ein und öffnete prompt unzählige Brieftaschen. Dafür muss, solange das Crowdfunding läuft (normalerweise über einige Wochen), der Kontakt mit den Fans/potentiellen Finanziers ständig gehalten werden. Nicht erst einmal ist es vorgekommen, dass sich die Künstler mit dem Geld einfach abgesetzt haben. In diesem Fall hat man zwar kurz etwas von dem - meist nicht besonders vielen - Geld, doch für seine Fans ist man gestorben. Nie wieder wird jemand bereit sein eine CD zu kaufen. Andererseits weiß Amanda, dass Fans, die auf dem Laufenden gehalten werden, irrsinnig viel Verständnis aufbringen: "If you do communicate, you could pretty much get away with murder" (Wenn du [mit deinen Fans] kommunizierst, verzeihen sie dir sogar einen Mord)

Deshalb ist ein Kickstarter-Projekt keine Nebenbeschäftigung. Will man erfolgreich sein, steckt eine ganze Menge Arbeit dahinter - Tag und Nacht. In diesem Punkt waren sich die Kickstarter-Veteranen Amanda Palmer und Johannes Grenzfurthner, der während der Projektzeit 2,5 Kilo verlor, einig.

Ein Kickstarter-Projekt kann genauso leicht in die Hose gehen wie ein Erfolg werden. Allerdings weiß man nachher ganz genau, wie groß das Interesse des Publikums an einem Kunstwerk oder einem Album wirklich ist.

1,2 Millionen eingenommen, nichts geblieben

Interessantes Detail am Rande: Von den 1,2 Millionen blieb Amanda Palmer so gut wie kein Geld übrig. Fehlkalkulationen (Internationaler Versand von Alben und Büchern wurde nicht berücksichtigt, kostete aber 300.000 Dollar) fraßen das Budget auf. Trotzdem wurde das Projekt ein voller Erfolg, das Album verkaufte sich - auch dank der vielen Vorbestellungen - gut. Und Amanda Palmer gilt seither als Social-Media- und Crowdfunding-Ikone.