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So lästern Deutsche über unseren Wahlkampf!

Heute Redaktion
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Nicht nur im TV-Duell zwischen SP-Bundeskanzler Christian Kern und ÖVP-Chef Sebastian Kurz sahen vor allem deutsche Medien ein "Schlamm-Catchen Wiener Art".
Nicht nur im TV-Duell zwischen SP-Bundeskanzler Christian Kern und ÖVP-Chef Sebastian Kurz sahen vor allem deutsche Medien ein "Schlamm-Catchen Wiener Art".
Bild: picturedesk.com

"Absurd", "Misthaufen", "wie ,House of Cards' in Peinlich": Deutschsprachige Medien ziehen über die anstehende Nationalratswahl in Österreich her.

Obwohl sie sich bei ihrer Bundestagswahl im September nicht unbedingt mit politischem Ruhm bekleckert haben, nehmen Deutsche und deutschsprachige Medien zunehmend den österreichischen Wahlkampf ins Visier – und schießen scharf! So berichtet der Nachrichtensender "n-tv" stellvertretend für unsere Nachbarn, dass die Wahl "ins Absurde abdrifte", einem "Misthaufen" gleich käme und "wie ,House of Cards' in Peinlich" wäre.

Weiter spricht "n-tv" von "windig", "unmoralisch", "schmutzig" und dass Österreich gerade eine abgeschwächte, dafür aber "peinlichere, provinziellere, unprofessionelle" Version von "House of Cards" erlebe – in der erfolgreichen US-Serie geht es um den skrupellosen Frank Underwood, der sich mit Lügen, Intrigen und Morden (!) den Weg ins Weiße Haus bahnt.

"Schlamm-Catchen nach Wiener Art"

Die "Süddeutsche Zeitung" will beweisen, dass die Schmutzkampagne der SPÖ "die Verrohung der politischen Kultur in Österreich" gezeigt und sie einen "Maximalschaden" erlitten habe – man schreibt von "Schlamm-Catchen nach Wiener Art". Zudem wird vermutet, dass der "dreckige Wahlkampf" in den USA nach Österreich "herübergeschwappt" sei.

Laut "FAZ" liefern sich SPÖ und ÖVP einen "Rosenkrieg", statt Wiener Schmäh würde es in Österreich "Wiener Schmutz" zu bestaunen geben, der "Dirty Campaigning"-Wahlkampf würde "im Schlamm versinken". Die "Zeit" spricht von "absurd" und "Kollaps", die "Neue Zürcher Zeitung" von einer "Schlammschlacht", "Spiegel ONLINE" vom "Intrigantenstadl Österreich", die "Welt" von einem "vollkommen inhaltsleeren Wahlkampf".

Der mediale Schaden für Österreich dürfte enorm sein

Egal, wie man die Analysen und Angriffe aus Deutschland sehen und beurteilen will: Österreich scheint durch den Wahlkampf 2017 zumindest im Ausland einen medialen Maximalschaden erlitten und an politischer Glaubwürdigkeit eingebüßt zu haben. (tas)