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So läuft die Wahl des neuen Papstes ab

Heute Redaktion
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Bild: AP

Das Prozedere, das zur Wahl eines neuen Papstes führt, ist bis ins Kleinste geregelt. Anzahl, Höchstalter und Kleidung der Kardinäle sind ebenso festgelegt wie Eidesformeln, Gebete und das Aussehen der Wahlzettel. Viele Päpste haben die Vorschriften zur Wahl ihres Nachfolgers modifiziert. Wie die Wahl in der Sixtinischen Kapelle ablaufen wird, ist absehbar -, nicht jedoch das Ergebnis: Wer neuer Bischof von Rom wird, erfährt die Welt beim "Habemus Papam".

Das Prozedere, das zur Wahl eines neuen Papstes führt, ist bis ins Kleinste geregelt. Anzahl, Höchstalter und Kleidung der Kardinäle sind ebenso festgelegt wie Eidesformeln, Gebete und das Aussehen der Wahlzettel. Viele Päpste haben die Vorschriften zur Wahl ihres Nachfolgers modifiziert. Wie die Wahl in der Sixtinischen Kapelle ablaufen wird, ist absehbar -, nicht jedoch das Ergebnis: Wer neuer Bischof von Rom wird, erfährt die Welt beim "Habemus Papam".

Wer im Konklave für oder gegen den neue Papst stimmte, soll sie dagegen nie erfahren. Die Kardinäle müssen absolute Verschwiegenheit schwören, Techniker sollen Lauschangriffe abwehren.

zu Ende gegangen ist, konnten die Kardinäle dank eines "Motu Proprio" den Beginn des Konklaves vorverlegen, den Joseph Ratzinger kurz vor seinem Rücktritt erlassen hat.

Die Vorbereitungen für das Konklave beginnen am Montag. Das Personal, das die Kardinäle während des Konklaves unterstützt, darunter Ärzte, der Tischdienst und die Putzkolonne, schwört am Montagnachmittag Verschwiegenheit. Am Dienstagvormittag ziehen die Kardinäle ins Hospiz Santa Marta, in dem sie während des Konklaves wohnen.

Neuer Papst müsste kein Kardinal sein

Vor dem Einzug der 115 Papst-Wähler in die Sixtinische Kapelle ist am Dienstag um 10 Uhr eine besondere Messe für eine gute Papst-Wahl ("Pro Eligendo Romano Pontifice") geplant. Um 16.45 ziehen dann die 115 Wahlberechtigten in Chorkleidung und feierlicher Prozession von der Cappella Paolina in die Sixtina. Dabei erflehen sie mit dem Gesang "Veni Creator" den Beistand des Heiligen Geistes. Der Gewählte muss nach Kirchenrecht weder Bischof noch Kardinal sein, nicht einmal Priester, sondern nur ein männlicher, gläubiger und unverheirateter Katholik bei klarem Verstand. Tatsächlich wählen die Kardinäle aber seit Jahrhunderten einen Vertreter aus ihrem Kreis.

Die Kardinäle schwören Verschwiegenheit. Ihnen ist es verboten, Briefe zu schreiben oder zu empfangen, zu telefonieren oder auf andere Weise Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Nach dem Einzug in die Sixtina legen die Kardinäle den Eid ab. Der Zeremonienmeister befiehlt: "Extra omnes" - alle außer den Kardinälen müssen die Sixtina verlassen. Es folgt eine Meditation durch den maltesischen Kardinal Prosper Grech. Daran schließt sich der erste Wahlgang an. Jeder Kardinal erhält wenigstens zwei oder drei Stimmzettel. Auf diesen stehen bereits die Worte "Eligo in Summum Pontificem" (Zum Papst wähle ich ...).

Vier Wahlgänge pro Tag möglich

Wenn die Kardinäle nacheinander an die Urne treten, sprechen sie die Formel: "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte." Sind alle Wahlzettel in der Urne, beginnen Wahlhelfer mit der Auszählung. Hat nach einer erneuten Überprüfung alles seine Ordnung, werden die Stimmzettel verbrannt. Solange schwarzer Rauch aus der Sixtina aufsteigt, hat kein Kandidat die erforderliche Mehrheit.

Ab dem zweiten Tag des Konklaves sind zwei Wahlgänge vormittags, zwei weitere Nachmittags möglich. Gibt es nach drei Tagen kein Ergebnis, ist ein Tag Pause für Gebete, "zwanglose Gespräche unter den Wählern" und eine Ansprache vorgesehen. Sollten sieben weitere Wahlgänge ebenfalls ohne Ergebnis enden, folgen ein Tag Pause und wiederum sieben Abstimmungen, dann wieder ein Tag Pause und wieder sieben Wahlgänge. Ist danach immer noch kein neuer Papst gewählt, so können die Kardinäle entweder in einer Stichwahl mit einfacher Mehrheit zwischen zwei Kandidaten wählen oder für die nächste Runde eine einfache Mehrheit für ausreichend erachten.

Ist die Entscheidung gefallen, muss der Kandidat die Wahl noch annehmen. Dann wird er gefragt, welchen Namen er sich gibt. Die Kardinäle huldigen ihm und versprechen Gehorsam. Aus dem Schornstein steigt nun weißer Rauch auf. Die Welt blickt auf die Loggia des Petersdoms, wo der erste der Kardinaldiakone den neuen Papst mit den Worten "Habemus Papam" präsentiert. Das neue Pontifikat beginnt dann mit dem Segen: Mit dem "Urbi et Orbi" segnet der neue Pontifex die Stadt und den Erdkreis.

Lesen Sie auf Seite 2 den Zeitplan der ersten beiden Konklave-Tage...Dienstag:

   Ab 7.00 Uhr: Die Kardinäle beziehen ihre Zimmer im Hospiz Santa Marta, in dem sie während des Konklaves wohnen werden.

   10.00 Uhr: Die Kardinäle zelebrieren im Petersdom die Messe "pro eligendo Romano Pontefice" für eine gute Papst-Wahl.

   16.30 Uhr: Die 115 wahlberechtigten Würdenträger ziehen in die Sixtinische Kapelle ein. Nach der Eidesleistung und der Formel "Extra Omnes" (alle hinaus) werden die Tore der Sixtina verschlossen. Es folgt eine Meditation durch den maltesischen Kardinal Prosper Grech. Daran schließt sich der erste Wahlgang an.

   19.15 Uhr: Die Kardinäle werden das Abendgebet der "Vesper" sprechen. Gegen 20 Uhr ziehen sie sich in ihr Gästehaus Santa Marta zum Abendessen zurück.

Mittwoch:

   8.15 Uhr: Die Kardinäle zelebrieren gemeinsam die Messe in der Cappella Paolina.

   9.30 Uhr: Einzug in die Sixtinische Kapelle, anschließend zwei Wahlgänge am Vormittag

   12.30 Uhr: Rückkehr in das Gästehaus Santa Marta und Mittagessen

   16.00 Uhr: Rückkehr in die Sixtinische Kapelle und zwei Wahlgänge

   19.15 Uhr: Die Kardinäle sprechen das Abendgebet der "Vesper".

   Gegen 20.00 Uhr ziehen sie sich in ihr Gästehaus Santa Marta zum Abendessen zurück.