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So lief das umstrittene Telefonat von Trump

Heute Redaktion
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Das Weiße Haus hat das Protokoll des Telefonats von Präsident Trump mit seinem Amtskollegen Selenskyj veröffentlicht.
Das Weiße Haus hat das Protokoll des Telefonats von Präsident Trump mit seinem Amtskollegen Selenskyj veröffentlicht.
Bild: picturedesk.com

Am Dienstag hatte Trump angekündigt, dass das Telefongespräch zwischen ihm und dem ukrainischen Präsidenten veröffentlicht werde. Nun ist es soweit.

US-Präsident Donald Trump steht in der Kritik, weil er im Juli mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert haben soll und ihn dabei unter Druck gesetzt haben soll, Nachforschungen über Joe Biden und dessen Sohn zu unternehmen. Am Dienstag kündigte Trump an, dass ein Transkript des 30-minütigen Telefonats veröffentlicht werde. Am Mittwoch war es soweit.

Daraus geht hervor: Trump hat den ukrainischen Präsidenten während des Telefonats aufgefordert, im Fall Biden zu ermitteln. Bei Trumps Erwähnung von Biden geht es um frühere Geschäfte von dessen Sohn in der Ukraine. Biden soll ihn damals als Vizepräsident vor Korruptionsermittlungen geschützt haben, indem er die Entlassung eines Staatsanwalts veranlasste.

Es gebe Gerüchte, dass Biden in der Ukraine Ermittlungen gegen seinen Sohn unterbunden habe, sagte Trump demnach in dem Gespräch mit Selenskyj im Juli.

"Es gibt Gerüchte, über Bidens Sohn, dass Biden die Strafverfolgung gestoppt hat und viele Menschen wollen mehr darüber wissen."

Trump erzählt, Biden habe mit seiner Intervention sogar geprotzt. Biden weist die Vorwürfe als gegenstandslos zurück.

"Biden protzte damit, dass er die Untersuchungen gestoppt hat. Wenn Sie dem also nachgehen können. ... Klingt für mich furchtbar."

Der ukrainische Präsident Selenskyj antwortet Trump daraufhin, er wisse darüber Bescheid. Angesichts seines Wahlsieges auch bei den Parlamentswahlen, werde er den nächste Staatsanwalt berufen. Dieser oder diese werde sich insbesondere das von Trump erwähnte Unternehmen ansehen. Er bat Trump auch um weitere Informationen zu dem Fall.

Trump weist Vorwürfe zurück

Die Demokraten im Repräsentantenhaus hatten am Dienstag die Vorbereitungen für ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Sie werfen Trump wegen des Umgangs mit der Ukraine Verfassungsbruch vor.

Laut den Demokraten soll Trump versucht haben, mit Hilfe einer ausländischen Regierung den US-Wahlkampf zu beeinflussen. Trump wollte mit der Veröffentlichung der Mitschrift die Vorwürfe der Demokraten entkräften. Er weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer bösen Kampagne der Demokraten.

Auch nach der Veröffentlichung sieht Trump bei sich kein Fehlverhalten. Von den Demokraten fordert er nach der Veröffentlichung des Transkripts gar eine Entschuldigung.

Das Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj soll Trump am 25. Juli geführt haben. US-Medienberichten zufolge setzte Trump Selenskyj unter Druck, Nachforschungen zum demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn zu unternehmen.

Trump bestätigte zwar am Dienstag, dass er Hilfen im Umfang von fast 400 Millionen Dollar für die Ukraine zunächst zurückgehalten hatte. Einen Zusammenhang zu Biden wies er jedoch zurück. Vielmehr habe er dafür sorgen wollen, dass die Europäer ebenfalls zahlten.

Geschäfte von Joe Bidens Sohn in der Ukraine

In den USA sind im November 2020 Präsidentschafts- und Kongresswahlen. Biden gehört in Umfragen zu den führenden Bewerbern der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei. Bidens Sohn Hunter hatte geschäftlich in der Ukraine zu tun. Der ehemalige ukrainische Staatsanwalt Jurij Lutschenko hatte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag erklärt, es lägen keine Hinweise auf ein Fehlverhalten von Hunter Biden vor.

Hier finden Sie das Transkript.