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"Heute" zündelt für Deine Sicherheit im Advent

Heute Redaktion
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Adventskränze und Christbäume gehören zu Weihnachten einfach dazu. Doch wenn sie trocken sind, können sie schnell zur Gefahr werden. Die Berufsfeuerwehr Wien gibt nun Tipps.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… Aber Vorsicht, denn wenn das Reisig der Kränze schon ausgetrocknet ist, kann aus dem festlichen Schmuck schneller ein veritabler Zimmerbrand entstehen.

Wenn ein trockener Kranz Feuer fängt, kann es rasend schnell gehen, erklärt der Sprecher der Berufsfeuerwehr Wien Christian Feiler gegenüber "Heute". "Wenn das Reisig noch Restfeuchtigkeit beinhaltet, dann glost der Kranz nur. Wenn er aber schon sehr trocken ist, ist der in Sekundenbruchteilen weg", warnt Feiler.

"Heute" zündelt in der Hauptfeuerwache Floridsdorf

Wie man in diesen Fällen rasch und richtig reagiert und wie man selbst kleine Brände löschen kann, bevor sie zu Vollbränden werden, haben sich die "Heute"-Redakteure Louis Kraft und Maxim Zdziarski von der Berufsfeuerwehr zeigen lassen.

Mit zwei trockenen Adventskränzen, einem Gesteck sowie einem Pulverlöscher und einer Löschdecke ausgestattet, treffen wir die Profis in der Hauptfeuerwache Floridsdorf. In einer Übungshalle dürfen wir hier unter kontrollierten Bedingungen unseren Weihnachtsschmuck in Brand stecken.

In der Nähe haben wir nicht nur top ausgebildete Feuerwehrmänner, sondern – falls notwendig – auch einen Wasserschlauch. Weil das aber nicht jeder Wiener behaupten kann, hat Feiler folgenden Rat: "Ich würde es auch jedem empfehlen, zur Sicherheit neben dem Adventskranz oder dem Christbaum auch immer griffbereit einen 10l-Kübel Wasser stehen zu haben".

Weil wir bei unserem Test aber andere Alternativen testen wollen, kommt zunächst die Löschdecke zum Einsatz. Dafür zünden wir bewusst den ersten Kranz an. Nach wenigen Sekunden fängt der erste Zweig Feuer, nach weniger als einer Minute brennt der ganze Kranz. Nun wird es Zeit für unsere Löschdecke.

Mit Löschdecke gegen den brennenden Adventskranz

Mit gezückter Decke (normalerweise werden Löschdecken an einer Wand montiert, wodurch das Herausziehen der Decke leichter fällt – beim "Heute"-Selbstversuch musste ein Redakteur halten, der andere anziehen) nähert sich Louis dem brennenden Kranz. "Wichtig ist die Decke wie ein Schutzschild vor den Körper zu halten. Wenn man wie ein Torero herumfuchtelt, läuft man Gefahr, Funken zu verteilen. Nach dem Auflegen sollten Falten ausgestrichen werden, um so die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden", erklärt Feiler. Der "Heute"-Test zeigt: die Löschdecke erstickt die Flammen sehr schnell, jedoch ist die Rauchentwicklung beträchtlich.

Auch kleine Brände können gewaltig Rauchentwicklung haben

Rauch kann genau so gefährlich sein wie Feuer, mahnt der Profi. Vor allem Adventskränze deren Kern aus Styropor besteht, entwickeln einen unglaublichen Qualm. "Oft reichen nur wenige Minuten, bis ein 20 Quadratmeter großes Wohnzimmer völlig verraucht ist. Wenn das passiert sind diese Räume unbewohnbar, nicht nur weil es stinkt, sondern auch weil die Stoffe krebserregend sind", betont Feiler.

"Heute" hält sich an die Anweisungen der Feuerwehr und zieht nach einigen Minuten die Decke vom Adventskranz zurück. Dabei zeigt sich: Die Flammen sind gelöscht, jedoch sind da und dort noch kleine Glutnester zu sehen. Daher ist hier weiter Vorsicht angebracht. Wenn die Löschdecke zu rasch weggezogen wird, wird wieder Sauerstoff zugeführt und der Brand kann neu entflammen. Lieber die Decke langsam wegziehen und diese wieder in schützender Haltung vor den Körper halten.

"Bitte verwenden Sie immer originalverpackte oder saubere Löschdecken. Denn bei wiederverwendeten kann es immer kleine Löcher oder Schadstellen geben, durch die die Flammen hindurch schießen könnten", warnt Feiler.

Richtig dosieren mit dem Wasser-Feuerlöscher

Mit einem zweiten Kranz und einem kleinen Adventgesteck testen wir den Einsatz des Feuerlöschers. Dem mitgebrachten Pulverfeuerlöscher, wie er in jedem Baumarkt um knapp 18 Euro erhältlich ist, erteilt Feuerwehrsprecher Feiler gleich eine Absage: "Die würde ich in der Wohnung nicht verwenden. Denn alles was das Feuer und der Rauch nicht kaputt machen, schafft mit Sicherheit das Pulver", warnt Feiler.

Besser seien Wasser- oder Schaumfeuerlöscher. Mit diesen könne man genau zielen und den Strahl dosieren. "Natürlich kann auch Wasser Schäden verursachen, aber glauben Sie mir, verglichen mit einem Vollbrand ist es das geringere Übel".

Entsichern, zielen und Wasser marsch

Bevor Maxim dem brennenden Adventschmuck den Garaus machen kann, muss er zunächst die Anweisungen lesen. Erster Schritt: Sicherung ziehen, zweiter Schritt: kräftig auf den roten Knopf schlagen, dritter Schritt: Löschpistole drücken.

Alles läuft wie geplant und nach wenigen Sekunden mischt sich Wasserdampf und Brandrauch. Nach rund zwei Minuten ist der ganze Kranz gelöscht.

Der "Heute"-Test zeigt: Sowohl Löschdecken als auch (Wasser oder Schaum-)Feuerlöscher sind eine gute Alternative zum Kübel Wasser. Weil der beste Brandschutz aber die Vermeidung von Bränden ist, gibt uns die Berufsfeuerwehr noch Tipps zur Prävention mit.

Das kannst Du tun, um Brände zu vermeiden

Der Klassiker unter den Warnungen sollte eigentlich selbstverständlich sein, dennoch kommt es regelmäßig vor, dass Bewohner ihre brennenden Kerzen vergessen.

In der Adventszeit verzeichnet die Berufsfeuerwehr Wien wegen Adventskranz oder Christbaumbränden rund 200 Einsätze mehr als sonst. Daher: Immer die Kerzen im Auge behalten und immer daran denken, dass Haustiere oder kleine Kinder diese eventuell umstoßen könnten.

Wichtig ist auch, wo und wie der Adventschmuck verwahrt wird. Kränze und Bäume dürfen nicht wackeln. "Am besten sind elektrische Lichterketten. Wenn es aber echte Kerzen sein müssen, dann achten Sie darauf, dass diese nicht direkt unter Zweigen positioniert werden und genügend Abstand zu Christbaumkugeln oder Lametta bleibt", so Feiler.

Auch das Abhängen von Vorhängen ist eine sinnvolle Maßnahme, denn diese können sehr rasch Feuer fangen.

Adventskränze sollten auf einer feuerfesten Unterlage stehen, die den Kranz von der Tischdecke trennt. Wichtig ist auch, die Kerzen nicht bis ganz herunter brennen zu lassen.

Auch der bereits erwähnte Wasserkübel sollte nicht fehlen. Dieser sollte mindestens zehn Liter umfassen und so abgestellt werden, dass er im Notfall rasch zum Einsatz kommen kann. Also bitte nicht hinter den Christbaum stellen.

Richtiges Verhalten, wenn es wirklich brennt

So gut und wichtig Wasserkübel, Löschdecke und Feuerlöscher auch sind, manchmal reichen sie einfach nicht aus. "Wenn der Brand nicht mehr kontrollierbar ist, dann schließen Sie bitte nach dem Verlassen des Zimmers die Tür. Das verhindert Zugluft und die Rauchverteilung in anderen Räumen. Dann schnappen Sie sich Ihre Lieben und Haustiere, ihr Handy und den Wohnungsschlüssel und verlassen die Wohnung. Erst dann rufen Sie die Feuerwehr unter der Telefonnummer 122 an und geben so genau wie möglich an, was passiert ist. Vor Ort übergeben Sie den Feuerwehrleuten den Wohnungsschlüssel", so Feiler.