Österreich
"Auch Manager können obdachlos werden"
Für Wohnungslose ist die kälteste Zeit im Jahr mitunter lebensgefährlich. Die Caritas verrät, wie man ganz konkret helfen kann.
Wer in den kalten Wintermonaten auf der Straße schlafen muss, dem droht der Tod durch Erfrieren. Die Caritas verhindert das mit mehreren Maßnahmen - und ist dabei auf Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.
Caritas-Präsident Michael Landau und der Geschäftsführer für Wien, Klaus Schwertner, haben deshalb Anfang Dezember die jährlich wiederkehrende Aktion rund um das "Gruft-Winterpaket" gestartet. Prominente Unterstützung kam diesmal von Schauspieler Manuel Rubey.
Im Video (oben) erklärt Klaus Schwertner, wer am häufigsten auf der Straße landet und wie die Caritas hilft.
So gibt es etwa 1.651 Beherbergungsplätze und Notunterkünfte allein in Wien, im Laufe des Winters sollen weitere 290 Betten an fünf Standorten dazu kommen. Die Sozial- und Rückkehrberatung telefonierte im letzten Winter mit 10.013 Klienten.
Helfen ist dabei ganz einfach. Der erste Schritt: Wenn Sie einen Obdachlosen sehen, rufen Sie das Kältetelefon der Caritas an (Nummern am Ende des Artikels).
Mit einer Spende von 50 Euro für das "Gruft Winterpaket" kann die Caritas winterfeste Schlafsäcke (bis -24 Grad) verteilen und so eine echte Überlebenshilfe bereitstellen. Auch eine warme Mahlzeit geht sich mit der Spende aus.
Für aktuelle Aufrufe nach Sachspenden und die leichte Vermittlung von Freiwilligen, die laufend gesucht werden, hat die Caritas die Websites www.winternothilfe.at und www.zeitschenken.at eingerichtet.
15.000 Menschen in Österreich gelten als wohnungslos. Heuer meldeten sich zudem 9.860 Menschen in Wien mit Problemen rund ums Wohnen bei der Caritas. Das sind um 400 mehr als im Vorjahr.
Mehr als ein Drittel der Klientinnen und Klienten ist dabei unter 30 Jahre alt. Und auch der Anteil an wohnungslosen Frauen, nicht selten mit ihren Kindern, steigt.
„"Auch Manager können obdachlos werden"“
Wer wohnungslos wird, hat oft das letzte soziale Netz verloren, erklärt Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner. Oft tragen diese Menschen einen ganzen Rucksack an Problemen mit sich herum. Und: Es kann jeden treffen: "Auch Menschen, die im mittleren Management gearbeitet haben."
Scheidung, Jobverlust, Krankheit sind nur drei der möglichen Gründe.
Die Dunkelziffer bei Obdachlosigkeit ist oft wesentlich höher, als das, was wir täglich auf der Straße sehen. "Versteckte Wohnungslosigkeit" betrifft Menschen, die bei Bekannten wohnen, billige Pensionszimmer mieten oder extrem schwierige Lebensbedingungen ertragen, nur um nicht auf der Straße zu landen.
Speichern Sie sich diese Nummern in ihrem Handy ab und rufen Sie an, wenn Sie einen Obdachlosen sehen:
- Wien-Kältetelefon: 01 / 480 45 53 (0-24 Uhr)
- Eisenstadt-Kältetelefon: 0676 / 837 303 22 (8-22 Uhr)
- Steiermark-Kältetelefon: 0676 / 880 15 111 (19-24 Uhr)
- Kärnten-Kältehotline: 0463 / 39 60 60 (20-6 Uhr), Tagesstätte Eggerheim: 0463 / 555 60 38 (8-18 Uhr)
- Salzburg-Kältetelefon: 0676 / 848 210 651 (Mo-Fr 0-24 Uhr, Wochenende und feierags 14-8 Uhr am Folgetag), Notschlafstelle im Haus Franziskus (18-8.30 Uhr), Bahnhofssozialdienst 0662 / 871 240 (9-17 Uhr)
- Tirol - Anruf bei einer dieser Einrichtungen: Wolfgangstube und Bahnhofssozialdienst: 0676 / 873 062 93, Katharinastube und medcare: 0676 873 063 30 zu den jeweiligen Öffnungszeiten)
- Vorarlberg - Caritas Center Feldkirch: 05522 / 200 1700 (8-12 und 13-16 Uhr). Notschlafstelle am Jahnplatz 4: 05522 / 200 1200 (16.30-8 Uhr). Caritas Café 05522 / 200 1570 (Mo-Fr 08.30-14 Uhr, Sa 08.30-12 Uhr).
Video: Unsere Anna Chiara testete die Hilfsbereitschaft der Wiener – einmal als chice Businessfrau, einmal im Hoode. Das kam dabei heraus:
(red)