Österreich

Frühere Kampffliegerin rettete Nichte (15) vor Taliban

Ihr ganzes Leben kämpfte Latifa Nabizada gegen die Taliban. Seit 2015 ist sie in Wien. Ihrer Ziehtochter gelang jetzt in letzter Sekunde die Flucht.

Christian Tomsits
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Sie war eine (Über)Fliegerin und gemeinsam mit ihrer Schwester Lailuma erste Frau in der Afghanischen Luftwaffe. 2006 starb Lailuma bei der Geburt ihrer Tochter Maryam, um die sich Latifa seither kümmerte. 2015 musste die 50-Jährige alleine nach Wien ins Exil – vor zwei Wochen landete die einstige BlackHawk-Pilotin nun völlig am Boden: "Als die Taliban Kabul eroberten, brach für mich die Welt zusammen", so die Afghanin im "Heute" - Gespräch. Ihren langjährigen Kampf gegen die islamischen Unterdrücker hielt sie in ihrem Buch "Greif nach den Sternen, Schwester!" fest.

Angst und Panik vor Ort

Nun war ihre Familie plötzlich, ganz besonders die erst 15-jährige Ziehtochter Maryam, in größter Gefahr. Die dramatische Lage der vergangenen Wochen ließ Latifa keine Sekunde Ruhe: "Ich konnte vor Sorge vier Nächte lang nicht schlafen, bekam die Angst und blanke Panik vor Ort mit, hörte die Hilferufe am Hörer. Manchmal konnte ich mein Handy gar nicht mehr abheben", gestand sie unter Tränen. Fieberhaft versuchte die ehemalige Offizierin mit allen Mitteln und über Kontakten aus aller Welt per Telefon eine Ausreise für ihre Familie zu organisieren. Einmal gelang es beinahe, "doch Schüsse der Taliban kamen uns noch dazwischen."

Dramatische Flucht gelang

Vor 10 Tagen, endlich, konnte die Wahl-Wienerin die 15-jährige Maryam mit sieben Verwandten in einer der wenigen Deutschen Maschinen unterzubringen – in allerletzter Sekunde. "Ein Amerikaner rief mich um nachts um zwei Uhr an, sagte: Latifa. Jetzt. Wir haben zwei Minuten für die Flucht!" Über Stacheldraht, vorbei an den Taliban, lotse sie das Mädchen von Wien aus, mit Hilfe von Soldaten vor Ort, hinein ins Flugzeug. Nun sitzen Ziehtochter und Familienangehörige (darunter Ärzte, ein Professor, ein Pilot) ohne Ausreisepapiere in Doha fest, sind aber in Sicherheit.

"Ein Amerikaner rief mich um zwei Uhr Nachts an, sagte: Latifa. Jetzt. Wir haben zwei Minuten für die Flucht"

Doch der zurückgelassene Teil der Familie, darunter die Eltern der Frauenrechtlerin, schwebt weiter in Lebensgefahr. "Die Taliban haben eine Liste aller meiner Verwandten." Die Angst vor den Mördern so groß, "dass ich sofort wieder ins Cockpit steigen und gegen diese Verbrecher kämpfen würde", so die Ex-Kampffliegerin am Sonntag.

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    Mike Wolf
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