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So schläft die Welt

Land: D, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Die meisten Spanier leiden unter chronischem Schlafmangel. Im europäischen Vergleich schlafen sie am wenigsten, durchschnittlich eine Stunde weniger als Deutsche oder Franzosen. Laut Dr. Diego García Borreguero, Direktor des Schlafforschungsinstituts in Madrid, ist Spanien ein Land, "das dem Schlaf immer wenig Bedeutung beigemessen hat". Erst allmählich wird den Spaniern bewusst, dass fehlender Schlaf nicht nur müde macht, sondern auch zu schwerwiegenden Krankheiten führen kann.Eine wichtige Ursache für das verbreitete Schlafdefizit ist der typische spanische Lebensrhythmus mit üppigen, späten Mahlzeiten, ausgiebigem Nachtleben und der Angewohnheit, bis tief in die Nacht fernzusehen. Spanier empfinden es als Teil ihrer Identität, dass bei ihnen zu anderen Zeiten gegessen, ausgegangen und geschlafen wird als anderswo.Gleichzeitig können immer weniger Spanier die Siesta, den traditionellen Mittagsschlaf, praktizieren. Denn im modernen Spanien ist das Leben vorwiegend städtisch geprägt, und die Entfernungen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz sind zu groß, um mittags nach Hause zu gehen und Siesta zu halten. Außerdem richtet sich der Arbeitstag immer häufiger nach den globalen Rhythmen der internationalen Arbeitswelt mit frühem Arbeitsbeginn und kurzer Mittagspause.Andere Faktoren, die vielen Spaniern den Schlaf rauben, sind ökonomische Sorgen als Folge der Wirtschaftskrise oder Umweltfaktoren, wie etwa die hohe Lärmbelastung. Spanien gilt als eines der lautesten Länder der Welt.Auf der Suche nach den Ursachen des spanischen Schlafmangels hat sich die Filmemacherin Marion Schmidt ins quirlige Nachtleben gestürzt, die Familie eines Landwirts im ländlichen Chinchón besucht, Büroangestellte in Madrid beim Lunch getroffen und eine arbeitslose Schauspielerin mit Schlafstörungen durch die Nacht begleitet.