Österreich
So sieht der VP-Kompromiss aus
Nach einem dramatischen Tag präsentierte die ÖVP Sonntagnachmittag die Lösung im Streit ums Finanzressort. Landesrat Strugl bleibt doch, er bekommt ein starkes Standortressort. Der designierte Landes-Chef Thomas Stelzer bekommt das Finanzressort. Das Budget wird gemeinsam erstellt.
Im Kern ging es bei dem Streit, der nun über Monate für Unruhe in der ÖVP sorgte, darum, wer künftig das mächtige Finanzressort erhält. Thomas Stelzer, LH-Vize und designierter Nachfolger von LH Josef Pühringer, oder Michael Strugl, der bestens vernetzte Wirtschafts-Landesrat.
Nun hat man sich nach mehreren Treffen auf einen Kompromiss geeinigt: Stelzer bekommt das Finanzressort, gibt aber einige Kompetenzen ab. Damit erhält Strugl ein starkes "Standortressort" mit Wissenschaft und Forschung. Auch das Beteiligungsmanagement ist im Paket dabei. Das Budget will man gemeinsam erstellen.
Pühringer zeigte sich bei der Präsentation der Lösung erleichtert. "Ich habe darauf gesetzt, dass sich die Beiden einigen, das ist auch gelungen", so der LH zu Beginn.
LH-Vize Stelzer betonte die "langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft" mit Strugl. Und so eine Freundschaft bewähre sich besonders dann, wenn alles "nicht so easy going" ist.
Strugl, der ja damit gedroht hatte, die Politik zu verlassen und zur Energie AG zu wechseln, sollte er nicht die Finanzagenden bekommen, meinte selbstkritisch zu den Querelen: "Wir werden nicht den Oscar für die beste Regie bekommen".
Wie viele Gespräche nötig waren, um den Kompromiss heute zu erreichen, konnten die beiden nicht sagen. "Da müsste man auch alle SMS und WhatsApp-Nachrichten zählen", so Strugl. Die beiden standen via Handy in ständigem Kontakt.
LH Pühringer, der sich bei den Funktionären für die Verärgerung entschuldigte, nannte erneut keinen konkreten Zeitpunkt für einen Rücktritt: "Es wird nicht in allernächster Zeit sein, es wird aber auch nicht am Ende der Periode sein".