Politik

So sieht die neue Lehrerausbildung aus

Heute Redaktion
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Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle haben am Mittwoch die Reform der Lehrerausbildung vorgelegt.

Mehr als vier Jahre hat es gedauert, jetzt sind die Eckpunkte der neuen Lehrerausbildung da. Diese soll stufenweise mit dem Studienjahr 2013/14 starten: Den Anfang sollen Quereinsteiger im Bereich der Allgemeinbildung machen, erste Ausbildungen in der neuen Form sind für 2014/15 vorgesehen. 2015/16 soll die Umstellung der Volksschullehrerausbildung im Bachelor erfolgt sein, 2016/17 jene des Bachelorstudiums Sekundarstufe (NMS, AHS-Unterstufe). Spätestens 2019/20 soll es die neuen Masterstudien geben.

Hier die wichtigsten Details:


Aufnahme. Die Lehrer müssen künftig ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren durchlaufen
Vierjährige Bachelorausbildung. Lehrer für AHS und Neue Mittelschule (bisher Hauptschule) werden künftig gemeinsam ausgebildet. Der vierjährige Bachelor kann sowohl an einer Pädagogischen Hochschule (PH) als auch einer Uni oder einem Verbund beider Hochschulen erworben werden.
Praxis. 1-2-jährige Berufseinführung an der Schule durch einen Mentor. Die Arbeit der erfahrenen Lehrer, die den jungen Kollegen als Mentoren beim Berufseinstieg helfen, soll sich laut Schmied im Dienst- und Besoldungsrecht niederschlagen.
Master. Für eine Fixanstellung ist ein Masterabschluss (Dauer: ein- bis eineinhalb Jahre) Voraussetzung, an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ist ein Einsatz laut Unterrichtsministerium erst nach dem Master realistisch. Den Master dürfen  nur Unis und PHs in Kooperation mit einer Uni anbieten.
Volksschullehrer. Volksschullehrer werden wie bisher an PHs ausgebildet. Der Bachelor dauert für künftige Volksschullehrer vier statt bisher drei Jahre, danach folgt ein mindestens einjähriger Master. Stattfinden soll die Ausbildung sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium an den PHs, wobei Letzteres auch von Unis im Verbund mit einer PH angeboten werden kann.
Kindergärtner. Nicht verankert in der Reform ist die Ausbildung der Kindergartenpädagogen. Diese wird nicht wie ursprünglich geplant ebenfalls auf tertiäres Niveau gebracht. Wie bisher soll der Abschluss der Bundesanstalt für Kindergartenpädagogik reichen. Allerdings, betonte Töchterle, werde Elementarpädagogik an den Unis immer stärker geforscht und gelehrt. „Man wird dann sehen, ob das zu Anstellungen führt“, so Töchterle.
Qualitätsprüfungen. Ein Qualitätssicherungsrat soll sicherstellen, dass die unterschiedlichen Angebote von den Schulen anerkannt werden. Die Überprüfung soll dabei von der AQ Austria oder internationalen Qualitätssicherungsagenturen übernommen werden. Zertifizierungsrat soll keiner kommen.
 

Die Begutachtungsfrist für die entsprechenden Gesetzesentwürfe läuft bis 3. Mai.
Erste Widersprüche zwischen Ministerien

Ganz so einig, wie man sich nach außen zeigte, dürften die beiden Minister nicht sein: Nur wenige Stunden nach der gemeinsamen Präsentation tauchten am Mittwoch erste Widersprüche auf. Während im Wissenschaftsministerium betont wurde, dass der Einsatz der Lehrer davon abhänge, wo und wie sie ausgebildet wurden und welche Curricula sie durchlaufen haben, will sich Schmied von solchen „Etikettierungen“ lösen. Der Grundsatz, AHS-Lehrer sollen weiter an den Unis, Lehrer für die Neue Mittelschule wie bisher die Hauptschullehrer an den PHs ausgebildet werden, ist für sie nicht länger gültig.