Wien

So soll das neue Gersthofer Platzl aussehen

Weniger Fahrspuren, dafür mehr Grün und ein neuer Radweg. So soll aus dem Gersthofer Platzl (Währing) ein neues Grätzlzentrum werden.

Louis Kraft
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    Das Gersthofer Platzl in Währing ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Neben der S-Bahn haben auch der Bus 10A sowie die Bimlinien 9,40 und 41 hier Haltestellen.
    Das Gersthofer Platzl in Währing ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Neben der S-Bahn haben auch der Bus 10A sowie die Bimlinien 9,40 und 41 hier Haltestellen.
    BV18

    Was lange währt, wird endlich gut? Dass das Gersthofer Platzl (Währing) erneuert werden muss, darüber herrscht seit Jahren parteiübergreifende Einigkeit. Doch wie der Platz zu neuem Glanz verholfen werden soll, darüber wurde lange gestritten. Schon vergangenes Jahr lag ein Plan zur Umgestaltung auf dem Tisch, damals ist dieser jedoch an der Wiederwehr von SPÖ, ÖVP und FPÖ gescheitert, die Neos forderten eine Testphase. Nun hat es der Plan doch noch geschafft, im Sommer startet der Umbau.

    Bewegung in die Sache brachte die Wiener Wahl am 11. Oktober 2020. Durch die deutlichen Stimmenzugewinne der Grünen sind sie nun stark genug, um gemeinsam mit den Neos die Pläne für das neue Gersthofer Platzl durchzusetzen. Heute, Mittwoch, gab der Finanzausschuss des Bezirks nun die Mittel dafür frei. 

    Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (G) freut sich: "Endlich ist es soweit! Schon diesen Sommer werden wir das Gersthofer Platzl sicher und lebenswert machen. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Stadträtin Ulli Sima (SPÖ, Anm.) dieses Projekt nun endlich umzusetzen, und bedanke mich vor allem bei den Währingerinnen und Währingern für das große Vertrauen bei der Wahl, das diesen Beschluss jetzt endlich möglich gemacht hat."

    Weniger Fahrspuren, aber bessere Querungen, mehr Grün und mehr Platz

    Mit dem Umbau soll das Gersthofer Platzl zwischen Währinger Straße und Gentzgasse zu einem attraktiven und sicheren Grätzlzentrum werden. Durch den Wegfall einer Autofahrspur in Richtung Döbling (bis zur Gentzgasse) wird mehr Platz für Fußgänger und einen neuen Radweg geschaffen. Neue und bequemere Querungen und breitere Gehsteige beim Platzl sollen das Umsteigen zwischen den Öffis (hier treffen sich drei Bimlinien und ein Bus, Anm.) und beim Einkaufen erleichtern. "Gerade viele Ältere beschwerten sich über die zu kurzen Grünphasen", das Problem werde nun gelöst, erklärt Nossek"Heute".

    Der Bus 10A erhält eine längere Fahrspur, das Wartehaus wird vor den Eingang der S-Bahnstation verlegt. In Richtung Hernals fällt eine von bisher zwei Linksabbiegespuren (zur Währinger Straße) weg. Fünf neue Bäume und Pflanzbeete sorgen für mehr Grün, neue Bänke und Trinkbrunnen sollen den Platz attraktivieren. Für eine Aufwertung des kleinen Marktes sorgt auch eine neue Pflasterung. 

    So wird das Gersthofer Platzl umgebaut
    So wird das Gersthofer Platzl umgebaut
    Google Maps, heute.at

    Stadt übernimmt über Hälfte der Kosten

    Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 700.000 Euro, aufgrund der umfassenden Verbesserungen für den Öffentlichen Verkehr, für Radverkehr, Verkehrssicherheit und Nahversorgung sowie Entsiegelung und Begrünung hat die Stadt von Beginn an eine Beteiligung von ca. 60% zugesagt. Noch im Sommer soll der Großteil der Bauarbeiten abgeschlossen sein, komplett abgeschlossen (mit Baumpflanzungen) wird das Projekt voraussichtlich im Herbst sein.

    Der Umbau sei auch ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Verkehrssicherheit. "Alle, die tagtäglich am Gersthofer Platzl unterwegs sind, wissen, wie ungemütlich und gefährlich es ist. Besonders Schulkinder, aber auch alle anderen, die dort zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sind davon betroffen. Um die dringenden Verbesserungen endlich möglich zu machen, haben wir das Projekt von Beginn an unterstützt und freuen uns sehr, dass es nun endlich umgesetzt wird", erklärt Neos-Bezirksrätin Karin Riebenbauer.

    Projekt als Folge von Bürgerprojekt "Lebenswertes Gersthof"

    Vor über zwei Jahren haben Anrainer als Agendagruppe "Lebenswertes Gersthof" eine Planung für die Gestaltung des Gersthofer Platzl präsentiert. Dieser Vorschlag war mit den zuständigen Magistratsdienststellen und den politisch Verantwortlichen gemeinsam entwickelt worden, mit Einbindung von Anrainern, Passanten und Geschäftsleuten.

    Alle Währingerinnen und Währinger wurden von den Bezirksmedien und der Bezirksvorstehung über das Projekt informiert, es gab zwei Bürgerversammlungen sowie eine zweiwöchige Info-Ausstellung, mit der Möglichkeit zur schriftlichen Stellungnahme. Die Reaktionen waren zum weit überwiegenden Teil positiv. Wirtschaftskammer, Wiener Linien, Marktstandler und Geschäftsleute befürworten den Umbau. Zuletzt bekräftigten 2.400 Menschen mit ihrer Unterschrift, dass sie das Projekt wollen.

    "Wir freuen uns für Gersthof und für Währing, dass das Platzl nun endlich vom ungemütlichen Verkehrsknoten wieder zu einem attraktiven Grätzlzentrum wird – das stärkt die Nahversorgung und tut allen gut, die dort unterwegs sind", freuen sich Nossek und Riebenbauer.