Österreich

Tablet & Co. als Online-Lebenshilfe für Senioren

Im Rahmen des Forschungsprogramm "WAALTeR" wird getestet, wie Digitalisierung Senioren bei einem aktiven, selbständigen Leben helfen kann.

Heute Redaktion
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Bis zum Jahr 2044 steigt der Anteil der Menschen über 65 Jahren in der Wiener Bevölkerung auf rund 30%, derzeit sind es rund 25%. Doch nicht nur die Lebenserwartung steigt, auch die Zahl der gesunden Pensionsjahre erhöht sich. Damit diese möglichst aktiv erlebt werden können, setzt die Stadt Wien auch auf Digitalisierung.

Seit 1. Dezember 2016 läuft dazu das Forschungsprojekt "WAALTeR" (kurz für Wiener Active and Assisted Living Testregion), das zum Ziel hat, Senioren mittels Technologie in den Bereichen Kommunikation, Sicherheit und Gesundheit bei einem selbständigen Leben zu unterstützen.

Digitalisierung bietet auch für Senioren Chancen

"Seniorinnen und Senioren nutzen das Internet, digitale Gerate und digitale Services derzeit insgesamt am wenigsten, dabei konnten sie in ihrem Alltag erheblich davon profitieren. Das digitale Angebot wird stetig erweitert und gewinnt an Relevanz. Eine immer großere und relevante Kernbevolkerungsgruppe, die Generation 65+ wurde aber folglich – so nicht gegengesteuert wird – Probleme haben, die Services zu nutzen. Genau da setzt das Forschungsprojekt WAALTeR an", erklärten Technologiestadtrat Peter Hanke und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ), die nun erste Ergebnisse des Projekts vorstellten.

Senioren zeigen großes Interesse an digitalen Helfern

18 Monate lang testeten Senioren in mehr als 80 Wiener Haushalten die Möglichkeiten des "WAALTeR-Tablet", der "Smart Watch" mit Notrufknopf sowie je nach Bedarf Sturzsensoren und Gesundheitskoffer. "WAALTeR" macht den Senioren auch Angebote, zum Beispiel für Veranstaltungen oder Übungen die ihre physischen und kognitiven Fahigkeiten erhalten oder reaktivieren, um im Alltag aktiv zu bleiben. Um eine vergleichende Evaluierung zu ermöglichen, sind bei dem Projekt auch 60 Haushalte dabei, in denen keine digitalen Helfer zum Einsatz kommen.

Wie erste Ruckmeldungen zeigen, sind die Senioren sehr an den neuen digitalen Moglichkeiten sehr interessiert und gerne bereit, den Mehrwert, den Digitalisierung im Alltag bietet, anzunehmen.

Online-Lebenshilfe für Generation 65+

Zu den Funktionen, die im Zuge von "WAALTeR" getestet werden, zählen Zugänge zu Online-Kommunikationsmittel (E-Mail, Videotelefonie, Veranstaltungskalender und Routenplaner) sowie zu Online-News-Plattformen, Kamera samt Fotospeicher oder dem Nachbarschaftsnetzwerk "FragNebenan". Hier können sich Senioren miteinander vernetzen oder Tipps abrufen, etwa bei der Handwerkersuche oder wer Katzen füttern kommen kann.

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Im Bereich Sicherheit bietet "WAALTeR" neben der Smart Watch mit Notrufknopf auch einen Innenraum-Sturzdetektor, der über Wärmebild funktioniert und bei Stürzen Alarm schlägt. Zudem gibt es eine Alarmfunktion, die meldet, wenn über einen definierten Zeitraum keine Bewegung in der Wohnung stattgefunden hat.

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Unter der Rubrik Gesundheit bietet das Projekt über das Tablet gebündelte Gesundheitsinformationen oder etwa die Möglichkeit Gesundheitsdaten in einem persönlichen Tagebuch zu speichern.

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Projekt läuft noch bis Ende November

Das Forschungsprojekt "WAALTeR" ist eine Kooperation zwischen Stadt Wien (Fonds Soziales Wien) und fachkundigen Partnern, etwa den Johannitern, der FragNebenan GmbH oder des Instituts für Gestaltungs- und Wirkungsforschung an der TU Wien. Die Leitung übernahm die Urban Innovation Vienna GmbH (UIV).

Die Kosten von rund 2,3 Millionen Euro teilen sich Stadt Wien und der Bund. "WAALTeR" läuft noch bis 30. November 2019, danach wird evaluiert.

Ergebnisse beeinflußen Wiener Digitalisierungsstrategie

Die Erkenntnisse sollen dann in Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie der Stadt Wien einfließen. In Abstimmung mit Bezirksamtern, Institutionen wie dem Fonds Soziales Wien, dem Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser und ahnlichen stadtischen Akteuren wie dem Krankenanstaltenverbund, Wiener Wohnen, Wiener Linien und anderen sollen dann Maßnahmen erarbeitet werden, die die stadtische Infrastruktur fur alle Wienerinnen und Wiener über 65 Jahren besser und einfacher nutzbar machen sollen. Die einfache Bedienbarkeit stadtischer Tools stehe dabei im Vordergrund. (lok)