Österreich

So süß sind die Bartgeier-Babys

Freude bei der von den Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee im Marchfeld: Die ersten zwei Bartgeierküken des Jahres sind da.

Heute Redaktion
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Das erste Küken schlüpfte am 28. Jänner und wird liebevoll von seinen Eltern versorgt. Das zweite Baby kam am 5. Februar zu Welt. Es muss jedoch von Ammeneltern aufgezogen werden.

"Die Aufzucht des zweiten Kükens durch Ammeneltern ist notwendig, weil das zweite schlüpfende Küken nicht in der Lage ist, sich gegen den älteren Jungvogel im Kampf um das Futter durchzusetzen. Sein Überleben wäre im Nest der leiblichen Eltern in Gefah", erklärt Brigitte Kopetzky von vier Pfoten.

Tierarzt Hans Frey und sein Team beobachten das Kühen via Videokamera. "Die EGS legt Wert darauf, eine Handaufzucht zu vermeiden. Sie führt immer zu Fehlprägungen", sagt Kopetzky. "Nur wenn es absolut notwendig ist, haben die Mitarbeiter physischen Kontakt zu den Vögeln. Etwa wenn das zweite Küken den Ammeneltern zur Aufzucht übergeben wird oder bei der Blutabnahme." Nach drei Monaten wird der Vogel ausgewildert.

Brutbeginn der Bartgeier ist mitten im Winter. Gerade diese widrigen Wetter-Bedingungen sind es nämlich, die dem Bartgeier-Küken in der Natur einen reichen Tisch decken und sein Überleben sichern. Denn viele Wildtiere wie Gämsen, Steinböcke oder Hirsche kommen im harten Gebirgswinter um und werden von den Bartgeiern zur Aufzucht ihres Kindes verfüttert.

 

Der Bartgeier wurde als angeblicher Kinderräuber und Lämmermörder (daher auch die alte Bezeichnung Lämmergeier) verfolgt und im vorigen Jahrhundert ausgerottet. Der letzte Bartgeier in den Alpen wurde 1913 getötet. 1978 wurde das internationale Wiedereinbürgerungsprojekt gegründet. Neben der EGS sind aus Österreich noch der Nationalpark Hohe Tauern, der Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn Projektpartner.