Wirtschaft

So teuer ist Nachhilfe für die Eltern

Heute Redaktion
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Nachhilfe im Sommer kostet die Eltern im Schnitt rund 400 Euro pro Kind. Das hat eine IFES-Studie ergeben, die von der Arbeiterkammer (AK) bei über 3.000 Familien in Auftrag gegeben wurde.

Nachhilfe im Sommer kostet die Eltern im Schnitt rund 400 Euro pro Kind. Das hat eine IFES-Studie ergeben, die von der Arbeiterkammer (AK) bei über 3.000 Familien in Auftrag gegeben wurde.

Wenn die Kinder in den Ferien für einen Nachzipf oder zur Vorbereitung fürs nächste Schuljahr Nachhilfe nehmen, geht das ganz schön ins Geld. Insgesamt fielen laut der Studie für fünf Prozent der Schüler im vergangenen Sommer Nachhilfekosten an (Lerncamps und Sprachferienkurse inklusive). Die Mehrzahl dieser Kinder und Jugendlichen hatte auch im laufenden Schuljahr Nachhilfe. 

Am meisten gaben die Eltern in der Steiermark für Nachhilfe aus (490 Euro), gefolgt von Wien (450 Euro). Am wenigsten kostete die burgenländischen Eltern Nachhilfe: 280 Euro wurden hier pro Schüler ausgegeben.

Vergleicht man die verschiedenen Schulformen, wird der Unterschied noch größer. Für die Nachhilfe eines Schülers in einer berufsbildenden mittleren Schule zahlen die Eltern rund 690 Euro, für die Nachhilfe eines Schülers der AHS-Oberstufe etwa 490 Euro. Ist das Kind in der Volksschule, geben die Eltern dagegen 220 Euro aus.

Eltern mit einem Haushalts-Einkommen von über 3.000 Euro geben im Schnitt 472 Euro für ihre Kinder im Sommer aus. Wer nur über ein Haushalts-Einkommen bis 1.300 Euro verfügt, gibt 286 Euro für Nachhilfe aus. Die soziale Benachteiligung dieser Kinder geht somit auch in der schulfreien Zeit weiter.

„Das können sich Familien mit niedrigeren Einkommen kaum leisten. Kinder, die aus solchen Familien kommen bekommen viel seltener Nachhilfe. Damit haben sie deutlich schlechtere Start-chancen im nächsten Schuljahr“, sagt AK Präsident Rudi Kaske. 

Gratis Nachhilfe

Die Wiener Volkshochschulen bieten ab 1. August erstmals kostenlose Nachhilfe für Schüler der Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufen in den VHS-Lernstationen an. „Das ist ein wichtiger Schritt, aber die Lösung für das Problem muss von Anfang an im Schuljahr ansetzen“, so Kaske. Der rasche Ausbau der verschränkten Ganztagsschule muss so schnell wie möglich kommen. Förderunterricht muss auch in den mittleren Schulstufen von Beginn des Schuljahres an möglich gemacht werden. „Es gibt Schulen, in denen es besonders viele Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien gibt. Für diese Schulen muss es eine besondere Förderung nach dem Chancen-Index geben“, fordert Kaske.

Das fordert die AK


Mehr echte, verschränkte Ganztagsschulen: Das AK Nachhilfebarometer zeigt eindeutig, dass nur die echte Ganztagsschule die Eltern vom Lernen mit den Kindern und von teurer Nachhilfe entlastet.
Ausbau des regelmäßigen Förderunterrichts: Für den Förderunterricht muss ein zweckgebundener Fördertopf eingerichtet werden. So wie in den Volksschulen muss der regelmäßige Förderunterricht auch in der Mittelstufe gleich ab Beginn des Schuljahrs leicht und unbürokratisch zugänglich gemacht werden.
Eine neue Schulfinanzierung nach einem Chancen-Index: Pro Schülerin, pro Schüler, deren Eltern selber keinen höheren Bildungsabschluss haben, soll die jeweilige Schule mehr Geld bekommen – damit sie die Kinder besser fördert.Nachhilfe im Sommer kostet die Eltern im Schnitt rund 400 Euro. - derstandard.at/2000042089306/Nachhilfe-im-Sommer-kostet-Eltern-rund-400-Euro