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So verrückt spielt das Wetter in Europa

Während die Menschen in Schweden förmlich in den Wassermassen untergehen, erleben die Sizilianer die heißesten Tage seit Jahrzehnten.

Heute Redaktion
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Bild: PAP

Aber auch die USA erleben ein Wetter der Extreme.

Im schwedischen Lönneberga herrscht derzeit Land unter. Die durch Astrid Lindgrens Kinderbücher berühmt gewordene Ortschaft kämpft wie ganz Mittelschweden mit schweren Überschwemmungen. Heftiger Regen hatte den Wasserstand in Flüssen und Seen um mehr als eineinhalb Meter über normal gehoben. Meteorologen riefen am Dienstag die höchste Alarmstufe im Bezirk Smaland aus.

Italien: Heißester Frühsommer seit 50 Jahren

Regen zur Abkühlung wünschen sich dagegen Süd- und Osteuropäer sehnlichst: Ein Hoch nach dem anderen lässt die Italiener seit Wochen unter einer Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 Grad stöhnen. Dies sei der heißeste Frühsommer seit 50 Jahren, und bis Donnerstag sollten noch einige Rekorde purzeln, kündigte der Internet-Wetterdienst Ilmeteo.it an. Für Ragusa und Syrakus auf Sizilien erwarten Meteorologen Rekordwerte von 43 Grad. Auch in den südlichen Regionen Apulien, Kalabrien und Basilikata dürften die Tageswerte auf mehr als 40 Grad klettern, in der nördlichen Emilia-Romagna seien 35 Grad zu erwarten.

Auch Bulgarien und Polen schwitzt

Vor Höchstwerten von mehr als 40 Grad warnte auch das Meteorologische Institut in Bulgariens Hauptstadt Sofia. Am heißesten war es mit 38 Grad schon am Mittag in der Donaustadt Russe sowie im Südwesten des Balkanlandes. Das Wasser um die Badeorte am Schwarzen Meer bot mit 28 Grad nur wenig Erfrischung.

In Polen suchten viele Menschen Abkühlung in Gewässern. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen: Seit Anfang Juli ertranken 94 Menschen in Flüssen und Seen, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums mit. Oft waren Leichtsinn oder Alkohol im Spiel. Einige badeten an Stellen, an denen Verbotsschilder standen oder die nicht von Rettungsschwimmern gesichert wurden.

Extremwetter auch in den USA

Das verrückte Wetter in den USA bricht unzählige, uralte Rekorde. Die Amerikaner erleben bisher das wärmste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895, teilte die US-Behörde für Wetter und Ozeanographie (NOAA) mit. Die Rekordwerte während der Hitzewelle, die gerade erst nach mehr als einer Woche weitgehend abgeklungen ist, sind in diese Statistik noch nicht einmal eingeflossen.

Warnung vor Erderwärmung

Vor allem Klimaschützern liefern diese Wetterphänomene frische Argumente für ihre Warnung vor der globalen Erwärmung. "Das Wetter ist nicht mehr komplett "natürlich"", sagte etwa Professor Don Wuebbles von der University of Illinois dem "National Journal". "Von Menschen verursachter Klimawandel ist heute ein Faktor in allen Wetterereignissen", neben vielen anderen Einflüssen.