Die Waffengewalt war Thema im ganzen Land: Gleich neun Kugeln feuerte Polizist Mario W. (Name geändert) auf die verwirrte und tobende Wienerin Kerstin A. (37) ab, weil sie fünf Beamte mit Messern angriff. Die Frau überlebte ihre schweren Verletzungen. Der Cop ist in Psychotherapie. Ein Lokalaugenschein am Montag soll klären, ob er die Notwehr überschritt.
Laut seiner Lebensgefährtin ist der Wiener Polizist Mario W. (34) seit dem 7. März „wie ausgewechselt“: zaghaft statt selbstbewusst wie früher, oft depressiv und deshalb in Psychotherapie.
Am Schicksalstag leitete der Cop einen Einsatz in der Goldschlagstraße 29, weil es in der Wohnung einer psychisch labilen Frau angeblich brannte. Die Feuerwehr brach die Tür auf, dahinter erwartete Kerstin A. (37) ihre Retter mit zwei riesigen Messern in der Hand. Kurz darauf lag sie, von neun Kugeln getroffen, blutend am Boden.
+++ Staatsanwalt ermittelt gegen schießwütigen Cop +++
Ein Lokalaugenschein am Montag soll klären, ob die massive Amtsgewalt legitim war. Die erfahrene Anwältin Astrid Wagner steht dem Schützen Mario W. zur Seite.Und die Chancen auf Notwehr stehen gut. Denn die tobende Angreiferin stand nur 1,20 Meter von den Beamten entfernt und zerschnitt einer Polizistin den Arm. Pfefferspray zeigte keine Wirkung. Folge: der erste Schuss auf ihre Hand, der nächste ins Bein.
Doch Kerstin A. griff weiter an, bis sie der Kugelhagel stoppte. Selbst im Rettungswagen war die Verletzte noch so renitent, dass sie fixiert werden musste. Klar für Experten: Andere Munition hätte das Drama verhindert. Aber die ist der Polizei nicht erlaubt.
M. Schröfl, W. Höllrigl