Österreich

Warum die China-Bim für Linz viele Vorteile hätte

Eine Straßenbahn ohne Schienen und Oberleitungen sorgt international für Aufsehen. Die Projekt aus China könnte auch für Linz interessant sein.

Heute Redaktion
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München prüft bereits, ob die Straßenbahn aus China in der bayerischen Landeshauptstadt gebaut werden kann. Wobei bauen eigentlich der falsche Ausdruck ist.

Denn gebaut werden muss eigentlich gar nicht, und das ist einer der großen Vorteile der ungewöhnlichen Straßenbahn, die derzeit in der Stadt Zhuzhou (Provinz Hunan) getestet wird.



Sensorensystem

Die China-Bim brauchte nämlich weder Schienen (sie hat Gummireifen), noch Oberleitungen (fährt mit Akku). Nur ein auf die Straße aufgemaltes Sensorensystem sorgt dafür, dass die Bahn in der Spur bleibt. Das sind die wichtigsten Vorteile, die für diese neue Bim sprechen würden:

Weil eben keine Schienen und Oberleitungen notwendig sind, kommt noch der Kostenfaktor dazu. Die Münchner Stadträtin Dorothea Wiepcke rechnet mit einem Zehntel der üblichen Kosten bei Straßenbahnprojekten.

Die zweite Schienenachse in Linz soll bis zu 400 Millionen Euro (mit der neuen Eisenbahnbrücke) kosten. Rund 335 Millionen Euro wären es ohne Brücke. Die Straßenbahn aus China würde demzufolge also umgerechnet rund 34 Millionen Euro kosten.

Nächster Vorteil: Weil eben keine Bauarbeiten notwendig sind, könnte die China-Bim ganz schnell umgesetzt werden. Sind die Waggons einmal in Linz, muss man nur noch die "Fahrstreifen" aufmalen. Das sollte in wenigen Tagen möglich sein.

Und noch einmal die Kosten: Während die aktuellen Cityrunner in Linz pro Garnitur rund 3,3 Millionen Euro kosten, soll die Akku-Bim aus China "nur" 2 Millionen Euro kosten. Die Kapazitäten sind ähnlich. In den Cityrunner passen 224 Passagiere, in das Produkt aus China sollen 300 passen.

Kommen wir zur Reichweite: Durchschnittlich fährt ein Cityrunner rund 172 Kilometer am Tag. Die Reichweite der China-Bim bei voll aufgeladenem Akku soll 40 Kilometer betragen. Aber: Bei jeder Station kann die Bim etwas aufgeladen werden. Die Wiederaufladezeit beim Schnellladen für drei bis fünf Kilometer soll nur 30 Sekunden betragen für 25 Kilometer etwa zehn Minuten.

Ein Nachteil: Weil in China derzeit noch der Testbetrieb läuft, kann man Langzeitwirkungen, wie etwa Spurrillen auf der Straße nicht abschätzen. Zudem ist nicht klar, inwiefern die China-Bim auch wintertauglich ist.

Hier noch ein Video der Straßenbahn:

(gs)