Österreich

So viel Förderung kriegt die Freiheitliche Jugend

Heute Redaktion
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Der Ring Freiheitlicher Jugendlicher sorgte in OÖ 2015 mit diesem Facebook-Video für einen Skandal.
Der Ring Freiheitlicher Jugendlicher sorgte in OÖ 2015 mit diesem Facebook-Video für einen Skandal.
Bild: YouTube

Im Spätsommer hatte ein Kalender des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) für großen Wirbel gesorgt. Jetzt zeigen neue Zahlen, wieviel Geld die jungen Blauen eigentlich bekommen.

Unter dem Titel "Zukunft für Österreicher" wurde in dem oberösterreichischen Kalender damals Stimmung gemacht. "Kaum jemand ahnte die langfristigen Folgen, als die Politik in den 1960ern Migranten aus fremden Kulturen anlockte", hieß es etwa. Und am Schluss: "Vor uns liegt die große Aufgabe, Österreich wieder den Österreichern zurück zu geben".

Der Kalender wurde an Schüler und Lehrlinge verteilt. Die Grünen übten damals heftige Kritik, forderten den Stopp der Verteilung. "Vor Schulen hat rechte Hetze nichts zu suchen".

Anfrage an Ministerin

2015 sorgte der RFJ in OÖ mit einem Video, in dem eine junge Frau im Bikini zu sehen war, für einen Skandal. Das deutsche Nachrichtenportal Focus.de schrieb damals: "Hetze gegen Flüchtlinge: Österreichische Partei schockt mit Hassvideo. Aus Österreich kommen immer wieder bizarre Parteivideos, die an der Grenze der Selbstironie wandern. Doch diese Kampagne der RFJ (Ring freiheitlicher Jugend) hetzt schonungslos gegen die angeblich verheerende Flüchtlingsflut – und greift dabei zu allen Mitteln. Es erinnert an ein Propaganda-Film einer rechtsextremen Organisation. Der Beitrag ist nichts anderes als eine Hetzkampagne gegen drohende Überfremdung im eigenen Lande."

Die NEOS wollten im Anschluss an die Aufregung von ÖVP-Familien- und Jugendministerin Juliane Bogner-Strauß wissen, wie denn dieser Kalender mit Mitteln des Bundes gefördert wurde, beziehungsweise wieviele Förderungen der RFJ generell erhält.

Die Antworten:



> Der kritisierte Kalender hat kein Geld von der Bundesjugendförderung erhalten, da der RFJ OÖ ein eigenständiger Verein ist.

> Insgesamt hat der RFJ Österreich z.B. 2016 knapp 120.000 Euro Basisförderung erhalten.

> Es wurden aber auch einzelne Projekte gefördert. Etwa das Projekt "Winterseminar". Dabei gab es laut Auskunft der Ministerin Rhetorik-Kurse, Facebook-Einschulungen, Medientraining oder NLP-Unterricht. Förderbetrag: fast 24.000 Euro.

> Für das Projekt "Corporate Identity" gab es 24.000 Euro. Hauptziel: "Inhalte, Werte Programmatik und Traditionen des Vereins in der Öffentlichkeit zu präsentieren". Etwa Werbeveranstaltungen mit dem Titel "Heimat im Herzen".

> Die Blaue Jugendnacht wurde mit 12.000 Euro gefördert.

> Das Projekt "Facebook und Social Media" wurde mit knapp 16.000 Euro gefördert. Inhalt: "Im Rahmen einer Vielzahl an Seminaren und Workshops wurde Gruppen aus interessierten Jugendlichen näher erläutert, wie man im Internet (insbesondere auf Facebook und anderen Social Media Plattformen) gute Werbung für einen selbst oder eine Organisation tätigen kann".

Geld für Facebook und NLP-Kurse

> Im Jahr 2017 gab es 109.000 Euro Basisförderung.

> Für ein Projekt namens "Facebook und Social Media Advertising" gab es satte 45.000 Euro. Dieses Projekt "verfolgt das Ziel, in sämtlichen sozialen Medien aktive Präsenz zu zeigen". Es sei so erfolgreich, dass es weiter bestehen soll.

> Beim Winterseminar in Gosau wurde wieder NLP gelehrt, es gab auch Radiotraining und Rhetorik-Übungen. Förderbetrag: Knapp 14.000 Euro.

Konsequenzen auf die künftigen Förderungen wird der umstrittene Inhalt des Kalenders jedenfalls nicht haben. Stattdessen lässt die Ministerin in der Beantwortung noch einmal den RFJ zur Causa zu Wort kommen. "Es ist verständlich, dass sich die Jugend Sorgen um die Zukunft ihrer Heimat macht und dies auch ausdrücken will", so die jungen Freiheitlichen.

Der RFJ ist auf Facebook höchst erfolgreich. Alleine die Seite in Oberösterreich hat fast 26.000 Fans. Vor drei Jahren sorgte die Seite mit einem kurzen Video für viel Wirbel (siehe Info-Kasten).

(rep)