Österreich

1.000 Schüler, dennoch ist Wiener Kulthaus pleite

Heute Redaktion
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Das Österreichische Lateinamerika-Institut in Wien ist bankrott. Es fehlen Rücklagen, heißt es. Spanischlehrer Antonio Zapata will nun die beliebte Sprachschule retten und neue Studenten gewinnen.

¡Ay carajo! Das Bildungs- und Kulturinsitiut für Süd- und Mittelamerika am Wiener Alsergrund ist "bancarrota".

Antonio Zapata unterrichtet seit fünfunddreißig Jahren dort und hat scherzhaft gesprochen "halb Österreich spanisch beigebracht". Er kann's nicht fassen: "Wir sind bankrott, und das obwohl wir aktuell über tausend Schüler unterrichten. Aber es stimmt: zum Leben haben wir zu wenig. Doch zum Sterben zu viel!"

Neue Ideen sollen her, am besten "rápido"

Auf nur rund 16.000 Euro belaufen sich die offenen Forderungen. Das "fehlende Sicherheitspolster von mindestens 50.000 Euro" reicht jedoch für die strengen Wirtschaftsprüfer, um das Insolvenzverfahren einzuleiten. Am vergangenen Freitag war es dann so weit. In einer Presseaussendung verkündete das Institut die Pleite. Laufende Kurse finden aktuell aber (noch) statt. Jetzt muss mehr Geld und neue Ideen her, am besten "muy rápido".

"Ich fühle mich wie Don Quijote"

Lehrer Zapata, eigentlich freischaffender Künstler, kämpft seit Jahren mit der Stadt und dem Ministerium um Subventionen, fühlt sich dabei "ein bisschen wie Don Quijote im Kampf gegen die berühmten Windmühlen. Aber die Gelder wurden nur gekürzt". Eine Petition zur Rettung soll herbei. Aktuell kann auf der Webseite des Instituts ein Appell-Brief an die Stadt Wien zur Unterstützung kopiert und verbreitet werden.

Neue Chance mit Wein, Tanz und Musik?

Derweil lotet der kreative Kopf, der um seine Stelle und seine Leidenschaft kämpft, neue Möglichkeiten aus, junge Leute zu begeistern. "Tanzkurse oder gemeinsame Koch-Abende mit Wein und Tapas wären eine Möglichkeit. Oder wir machen lateinamerikanisches Theater mit Musik. Auch gemeinsame Telenovela-Sessions zum Spracherwerb wären sicher denkbar und machen Spaß. Wir alle wollen den Turnaround noch schaffen und weiter machen."

Viele junge Menschen versuchen Sprachen über Apps und Internet zu erlernen, aber der erfahrene Lehrer weiß: "Sprachen und Kultur muss man erleben. Das kann man nicht im Internet. Schreibt euch ein, dann haben wir noch eine Chance!"