Österreich

So will Stadt aus Joblosen IT-Fachkräfte machen

Heute Redaktion
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Mit einer neuen Förderschiene unterstützt die Stadt Wien arbeitssuchende Wiener bei der Qualifizierung im IT-Bereich. (v.l.n.r.: Peter Simeonoff, Geschäftsführer des IBM Client Innovation Center Austria, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Patricia Neumann, Generaldirektorin IBM Österreich).
Mit einer neuen Förderschiene unterstützt die Stadt Wien arbeitssuchende Wiener bei der Qualifizierung im IT-Bereich. (v.l.n.r.: Peter Simeonoff, Geschäftsführer des IBM Client Innovation Center Austria, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Patricia Neumann, Generaldirektorin IBM Österreich).
Bild: PID/Markus Wache

Im Zuge eines Pilotprojekt fördert der waff die Ausbildung von Arbeitssuchenden ab 20 Jahren im IT-Bereich. Heuer stehen 70 Lehrplätze in der App-Entwicklung bereit.

Laut der Beschaftigungsprognose des Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO gehoren die Informationstechnologien- und Dienstleitungen zu den am starksten wachsenden Branchen. Und nicht nur IT Firmen selbst, sondern auch Unternehmen mit eigenen IT Fachabteilungen suchen händeringend speziell ausgebildete Fachkrafte. Bis 2023 wird es in der IT-Branche geschätzt einen zusatzlichen Bedarf an uber 11.000 Beschaftigten geben. Derzeit besonders gefragt sind Fachkrafte im Bereich Softwareentwicklung, Requirements Engineering oder Software Tester.

Um diesem Bedarf Rechnung zu tragen und Jobsuchenden eine neue Perspektive zu geben, startet die Stadt nun in Kooperation mit zehn IT-Firmen – darunter IBM oder Atos IT Solutions – eine neue Ausbildungsschiene. Auf Basis des bewahrten Modells "Jobs mit Ausbildung" von waff und AMS Wien werden heuer drei Lehrgänge im Bereich Applikationsentwicklung und Coding für rund 70 Personen angeboten.

1.000 Euro Förderung pro Person, nach Abschluss winkt fixer Job

Die Bewerbersuche lauft uber waff. Grundvoraussetzung ist entweder Matura, eine Lehrabschlussprufung, ein Fachhochschulabschluss oder eine im Ausland erworbene Qualifikation. Fortgeschrittene Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Mathematik sind ebenfalls erforderlich, das Mindestalter betragt 20 Jahre.

Die Auswahl geeigneter Personen erfolgt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren in enger Abstimmung mit den Unternehmen. Im Bereich Applikationsentwicklung und Coding dauert das Programm zwölf Monate. Die theoretische Ausbildung findet bei einem Coding-Institut statt, die siebenmonatige praktische Ausbildung direkt beim Unternehmen. Wahrend der Ausbildungszeit finanziert das AMS Wien die Lebenserhaltungskosten, der waff fördert pro Person bis zu 1.000 Euro.

Nach positivem Ausbildungsabschluss winkt den Teilnehmern ein fixer Job in jenem Unternehmen, in dem die praktische Ausbildung absolviert worden ist. Nach einem weiteren Jahr kann man dann ebenfalls mit Unterstutzung des waff zur Lehrabschlussprufung antreten.

Schon jetzt positives Feedback der IT-Firmen

23 Teilnehmer haben bereits mit ihren Ausbildungen begonnen. Die bisher gemachten Erfahrungen sind durchaus positiv. "Das Ausbildungsmodell ist fur uns eine ideale Erganzung, weil wir die Fachkrafte, die wir brauchen, am Arbeitsmarkt schwer finden", erklärt der Geschaftsfuhrer des IBM Client Innovation Center Austria Peter Simeonoff. Diese Fachkräfte seien aber dringend nötig, um innovative Losungen in den Bereichen Cloud, Mobile, Kunstliche Intelligenz oder Blockchain fur offentliche Einrichtungen, Finanzdienstleistungsunternehmen, Logistik-Unternehmen sowie Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche zu sichern.

"Im Rahmen des IBM Client Innovation Center Austria wollen wir daher verstarkt selbst eigene Softwareentwickler und Softwareentwicklerinnen ausbilden und aufbauen. Das Angebot des waff ist fur uns ideal. Es bietet namlich auch die Chance, wichtige Erfahrungen in der Ausbildung im neuen Lehrberuf 'Applikationsentwicklung-Coding' zu sammeln. Im kommenden Jahr wollen wir erstmals auch selbst Lehrlinge mit diesem Berufsbild ausbilden", so Simeonoff.

"IT-Berufe sind Jobmotor für die Zukunft"

"Die IT Branche ist ein Erfolgsfaktor fur unseren Wirtschaftsstandort und auch ein Jobmotor fur die Zukunft. Daher haben wir mit mit den zehn derzeit teilnehmenden Unternehmen ein spezielles Modell entwickelt, um arbeitssuchende Wienerinnen und Wiener fur den Einstieg in IT Berufe auszubilden. Ziel ist, dass moglichst viele auch den Abschluss im neuen Lehrberuf Applikationsentwicklung-Coding machen und somit zur IT Top-Fachkraft werden", betont Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Zwei Millionen Euro für 1.500 arbeitslose Wiener

Neben dem IT-Einstieg können Arbeitssuchende in Wien mit dem Modell "Jobs mit Ausbildung" auch Ausbildungen fur Gesundheits-und Sozialberufe absolvieren: Verfugt man uber einschlagige Berufserfahrung, bietet das Programm auch die Chance, im zweiten Anlauf den Lehrabschluss etwa in der Hotellerie und Gastronomie, im Handel oder in handwerklich-technischen Berufen, wie Installations- und Gebaudetechnik oder Kommunikationselektronik, nachzuholen. "Heuer nehmen wir insgesamt zwei Millionen Euro in die Hand, um rund 1.500 arbeitssuchenden Wienern solche 'Jobs mit Ausbildung' zu ermoglichen. Das ist ein neuer Rekord", so Hanke.

Alle Infos zu den "Jobs mit Ausbildung" sowie aktuelle Jobangebote findest du online hier.