Österreich

So will Wien bis 2030 die Wirtschaft ankurbeln

Peter Hanke will Betriebe mit dem Ausbau von Infrastruktur, Internet und gezielten Förderungen nach Wien holen.

Heute Redaktion
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Wirtschaftsstradtrat Peter Hanke am Dienstag im 11. Stock der TU Wien.
Wirtschaftsstradtrat Peter Hanke am Dienstag im 11. Stock der TU Wien.
Bild: Denise Auer

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP) präsentierte am Dienstag im 11. Stock der Technischen Universität am Getreidemarkt (City) das Wirtschaftsstrategie-Papier der Stadt für die kommenden zehn Jahre. Bis 2030 will sich Hanke auf jene Themen konzentrieren, bei denen die Stadt bereits stark ist.

"Smarte" Lösungen

Klimakrise und Urbanisierung seien eine große Herausforderung, so Hanke. Wohnen, Energieversorgung und Mobilität sollen im Vordergrund stehen, technische Lösungen und Geschäftsmodelle dafür modernisiert werden.

Gesundheitmetropole

Die Menschen werden immer älter – der sogenannte "demographische Wandel" ist auch eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen. Wien soll hier im Spitzenfeld von Europa bleiben. Es soll weiter in Technik und Forschung investiert werden. Gesundheitsleistungen werden immer gezielter an die Bedürfnisse der Menschen angepasst – die Stadt müsse den Rahmen dafür schaffen.

Lebensqualtität auch durch Online-Lösungen

Im "Smart-City"-Ranking des Consulting-Riesen Roland Berger nimmt Wien bereits den ersten Platz vor London ein. E-Commerce, schnelle Internetleitungen und die Erledigung von Amtswegen online sollen ausgebaut werden – zusammengefasst unter dem Begriff "Digitalisierung".

Produktion in der Stadt stärken

Nicht nur die Industrie soll gefördert werden, sondern auch das Handwerk. Als Wirtschaftsregion will die Stadt den Firmen hochqualifizierte Arbeitskräfte, kurze Wege und eine sehr gute Infrastruktur bieten. "Schon 2020 werden 650 Millionen Euro in den Ausbau von Infrastruktur investiert", so der Stadtrat.

Internationale Konferenzstadt

Die Attraktivität Wiens als guter Standort für Konzernzentralen, für Startups, Forschung und Entwicklung sowie für die

Ansiedlung internationaler Institutionen ist weltweit bekannt, so Hanke. "Schon derzeit gibt es 220 Headquarters in der Stadt." Dieser Vorteil soll weiterhin mit System gefördert werden. Wien wolle in diesem Sinne auch seine Rolle als Drehscheibe zwischen Ost und West ausbauen.

Kulturstadt

"Im Kulturbereich sind neue Förderungsoptionen geplant", erklärt Hanke. Wie diese genau ausschauen könnten, wird noch nicht gesagt. "Die Kreativberufe – von Design- bis zur Werbe-, Musik- und Filmwirtschaft – stärken mit ihren innovativen Impulsen und Dienstleistungen den gesamten Standort." Die Wettbewerbsfähigkeit und die Rahmenbedingungen für die Wiener Kreativwirtschaft sollen gestärkt werden.

100 Leitprojekte zur Umsetzung ab 2020

Gemeinsam mit den Sozialpartnern, dem Forschungssektor und der Wiener Wirtschaft will die Stadt in den nächsten Jahren zB. bei Bildung, Forschung, Infrastruktur oder Klimaschutz "Leitprojekte" starten. Die Ergebnisse werden einmal jährlich in einem Bericht mit dem Vienna Economic Council abgestimmt und von der Stadt Wien öffentlich präsentiert.

Die ersten Leitprojekte

Aufbau einer österreichischen Zulassungsstelle für Medizinprodukte: Durch eine Förderung wird der Aufbau einer Stelle für Medizinprodukte, wie Stents, Herzklappen oder Implantate, in Wien unterstützt.

Aufbau einer "Cybersecurity-Zentrale": Mit der Gründung des "Vienna Cybersecurity and Privacy Research Centers" wird die Internet-Sicherheit verschiedener Institutionen unter einem Dach gebündelt.

Mit der Standortkampagne "Made in Vienna", von Wirtschaftsagentur, Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Wien eine Stadt ist, in der Produkte nach höchsten Standards produziert werden.

Smarte Stadtteile: Bei der Sanierung von ausgewählten Stadtteilen werden innovative Lösungen für leistbares, Ressourcen schonendes und hochqualitatives Wohnen, Arbeiten, Lernen, Fortbewegen und Zusammenleben von Anfang an mitgedacht.

"Business Immigration Service Center": Eine Serviceeinrichtung für hochqualifizierte Schlüsselkräfte aus Drittstaaten soll an einem gemeinsamen Ort Beratungsorganisationen wie die Wirtschaftsagentur Wien mit behördlichen Stellen verbinden, um Verfahrensabläufe zu optimieren und kurze Wege für alle Beteiligten zu ermöglichen.

Cult Tech Accelerator: Ein Beschleunigungs-Programm für Startups im Kultur- und Kreativbereich soll die besten neuen Firmen und Talente nach Wien holen.

Flankiert wird die neue Wirtschafts- und Innovationsstrategie von einer "Stolz auf Wien"-Videoserie, die innovative Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer vor den Vorhang holt und die Stärken des Wirtschaftsstandorts hervorkehrt – mehr dazu auf der Seite www.stolzaufwien.at.