Der Fall des kleinen Charlie Gard geht derzeit rund um den Globus: Das zehn Monate alte Kind aus Großbritannien leidet, seit es acht Wochen alt ist, unter einer seltenen genetischen Krankheit. Muskelschwund und schwere Hirnschäden sind die Folgen. Das Baby muss im Krankenhaus mithilfe von Maschinen am Leben erhalten werden.
Experimentelle Behandlung
Seine Eltern kämpften mehr als ein halbes Jahr lang mit Ärzten und Gerichten darum, dass sie Charlie in die USA bringen dürfen um ihn dort einer experimentellen Behandlung zu unterziehen. Obwohl ihnen die britischen Mediziner sagten, dass ihm das nicht helfen und gar noch mehr Leid zufügen würde, gingen die Eltern bis in die letzte Gerichtsinstanz.
Um die umstrittene Behandlung zu finanzieren, sammelten die Eltern umgerechnet mehr als 1,4 Millionen Euro von Menschen, die dem Baby helfen wollten. Angesichts der massiven Medienpräsenz der Eltern werden jedoch auch kritische Stimmen laut, die dem Paar vorwerfen, das Leid ihres Sohnes auszunutzen.
Natürlich hat Charlie auch eine Facebook-, Twitter- und Instagram-Seite. Doch sieht man sich die Website genauer an, wirkt sie doch etwas befremdlich.
Zitronen-Challenge
Neben der herzzerreißenden Geschichte aus Sicht von Charlies Eltern wird dort nämlich unter anderem zur "Zitronen-Challenge" aufgerufen. Dabei soll man auf Social Media ein Video posten, in dem man eine Zitrone isst und sagt: "Ich kämpfe bis zum bitteren Ende für Eltern-Rechte." Aber nicht vergessen: drei weitere Personen "nominieren", ein Video dazu aufnehmen, die Website anpreisen, Hashtags verwenden und so mithelfen, "viral" zu werden.
Spenden sammeln mit Handy-Hüllen und Lufterfrischern
Neben einem Spenden-Button gibt es noch einen "Shop", der von Charlies Tante Laura eingerichtet wurde. Darin werden Utensilien verkauft, die Charlies Unterstützer (sie nennen sich "Charlies Army") hergestellt haben.
Verschiedene Armbänder, Stofftaschen, Süßigkeiten, Auto-Aufkleber und Bilder mit Charlies Namen sind dort zu kaufen. Unterstützer können sich einen Lufterfrischer mit Charlies Bild ins Auto hängen oder ihr Handy in eine Hülle mit dem kranken Baby stecken.
Wer selbst Kinder hat, möchte sie vielleicht aus einer Trinkflasche mit Charlies Namen drauf trinken lassen. Oder gleich einen riesengroßen Banner vors Haus hängen. (red)