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So würde der Anti-Terror-Kampf in Wien ablaufen!

Heute Redaktion
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Bild: Video 3

In einer großangelegten Übung trainierten am Freitagabend erstmals die Spezialeinheiten Cobra und WEGA sowie Einsatzkräfte der Polizei und mehrerer Rettungsdienste den gemeinsamen Terrorkampf. Die simulierte Situation: Nach einer Schießerei mit mehreren Verletzten verschanzen sich Terroristen in einem Gebäude.

Wie die blutigen Terroranschläge der vergangenen Monate und Jahre gezeigt haben, ist es gerade in den ersten Minuten und Stunden die perfekte Zusammenarbeit verschiedener Spezialeinheiten und Behörden sowie Rettungsdienste der Stadt Wien wichtig. Im Ernstfall muss klar sein, wer wofür zuständig ist und wie man einander optimal unterstützt.

Worst-Case-Szenario

Genau das trainierten am Freitagabend die Wiener Polizei zusammen mit den Spezialeinheiten WEGA und Cobra. Simuliert wurde ein Worst-Case-Szenario: Terroristen haben sich eine Schießerei mit Einsatzkräften geliefert, es gibt Schwerverletzte, die aufgrund der Gefahr nicht behandelt werden können, und die Terroristen haben sich in einem Haus verschanzt. Verhandlungen sind fehlgeschlagen - es wird Blutvergießen geben.

Die Aufgaben sind klar verteilt:


Polizeibeamte sichern das Einsatzgebiet nach außen ab und sorgen dafür, dass keine Zivilisten in die Gefahrenzone kommen können. Zudem kontrollieren sie alle Zufahrtswege.
Die Rettungsdienste von Wiener Berufsrettung sowie der Zusammenschluss "4 für Wien" von Arbeiter-Samariter-Bund, Johannitern, Maltesern und Rotem Kreuz versorgen die Verletzten, sobald keine Lebensgefahr mehr besteht.
Die Spezialeinheit WEGA zieht sozusagen einen "Belagerungsring" um die verschanzten Terroristen. Die Beamten sorgen vor allem dafür, dass die Terroristen nicht entkommen können.
Die Spezialeinheit Cobra ist für die Erstürmung des Gebäudes und die direkte Konfrontation mit den Terroristen zuständig.


So läuft der Einsatz ab:

1. Absperrungsring um das Gebäude

Zuallererst wird das Gebiet um das besetzte Haus weiträumig abgesperrt. Die Terroristen sollen nicht nur nicht entkommen können, auch Unbeteiligte sollen nicht zufällig in die Schusslinie geraten können. Die Verletzten können vorerst noch nicht versorgt werden. 

2. Ablenkung und Verwirrungstaktik

Ist die Entscheidung zur Erstürmung gefallen, geht die Cobra in Stellung und bereitet sich auf das Einsatzsignal vor. Um die Terroristen im Haus möglichst gut zu überraschen, werden Rauchbomben und Leuchtgranaten gezündet. Die Terroristen können nicht mehr sehen, was außerhalb vorgeht. Im Schutz des Rauches nähert sich die Cobra lautlos dem Gebäude und bringt sich in Position für die Erstürmung.

3. Ein Hubschrauber tritt in Aktion

Ein Helikopter nähert sich und lenkt die Aufmerksamkeit der Terroristen auf sich und auf die Luft. Das ist das Signal für die Cobra. Der Hubschrauberlärm kaschiert das Eindringen ins Gebäude. Die Zugänge werden gesichert und Terrorkämpfer neutralisiert. 

4. Gebäudesicherung und Versorgung

Das Erdgeschoss ist gesichert. Gleichzeitig nehmen Scharfschützen von Polizei und Cobra Kämpfer in den oberen Stockwerken ins Visier. Wichtigstes Ziel für die Cobra-Beamten im Gebäude: Sicherung und Befreiung der Verletzten und eventueller Geiseln. Auch Verletzte außerhalb des Gebäudes können nun auch von den Rettungssanitätern geborgen und versorgt werden.

5. Abschluss des Einsatzes

Nachdem die Verletzten versorgt und geborgen sind, wird das besetzte Gebäude Raum für Raum durchkämmt, um sicher zu gehen, dass keine Gefahr mehr besteht. Nun kommen auch Sprengstoff-Experten der Polizei zum Einsatz, die das Gebäude nach Sprengfallen und Bomben absuchen und diese bei Bedarf entschärfen. Anschließend werden Beweise gesichert. 

Die Vorführung am frühen Abend in Wien-Floridsdorf war zur Demonstration für Medienvertreter. Die richtige Terrorübung wird die ganze Nacht über in Wien durchgeführt.