Wien

Raubüberfall auf Wiener Kirche – Mann in Zagreb gefasst

Der Raubüberfall auf die Ordensbrüder in Wien aus 2018 ist geklärt, der Täter konnte in Kroatien ausgeforscht und festgenommen werden.

Andre Wilding
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    Der Raubüberfall auf die Ordensbrüder in Wien aus dem Jahr 2018 ist geklärt.
    Der Raubüberfall auf die Ordensbrüder in Wien aus dem Jahr 2018 ist geklärt.
    Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

    Am 27. Dezember 2018 hatten unbekannte Täter die Klosterkirche Maria Immaculata im 21. Bezirk überfallen. Die Geistlichen wurden von den Tätern gefesselt, geknebelt und mit einer Schusswaffe bedroht. Außerdem wurden sie mehrere Stunden in den Räumlichkeiten der Kirche festgehalten.

    Ein Opfer erlitt bei dem Überfall schwere Verletzungen, weitere vier wurden leicht verletzt. Nach der Tat hatte die Polizei umgehend eine Großfahndung nach den Angreifern eingeleitet, von ihnen fehlte aber lange Zeit jede Spur. Nun konnte der Überfall aufgeklärt werden.

    Die Wiener Polizei informierte am 14. Juni, also knapp 2,5 Jahren nach der Tat, über die Hintergründe zur Aufklärung des Raubüberfalls auf die Geistlichen. Es äußerten sich die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien, Michael Mimra, sowie Chefinspektor Helmut Pöttler über die Ermittlungsergebnisse bekanntgeben.

    "In Brutalität überraschend"

    Mimra spricht von einem "brutalen Raubüberfall". "In der Brutalität war es auch für mich sehr überraschend und beeindruckend. Dementsprechend groß war auch der Druck, dem wir ausgesetzt waren", beginnt Mimra sein Statement. Einen solchen Fall aufzuklären, würde nur mit "Hartnäckigkeit und einem internationalen Netzwerk" funktionieren.

    "Die Schulbrüder waren nicht mehr die Jüngsten. Einer von den Geistlichen war sogar in Lebengefahr", so der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien. Nach 4,5 Stunden ist es einem Ordensbruder gelungen, die Polizei zu verständigen. Der Täter war da bereits auf der Flucht.

    Über 300 Kollegen waren damals im Einsatz, um "Fahndungsmaßnahmen auf den Täter" zu bekommen. Über 500 Spuren konnten sichergestellt werden. "Es waren bessere Spuren und weniger gute Spuren dabei", so Mimra. Eine Auswertung der Spuren dauerte eine Zeit. 30.000 Euro wurden auf den Täter ausgesetzt.

    "Täter hatte Hass auf Kirche"

    Die Beamten seien auch nach München gegangen, um bei der Sendung "Aktenzeichen XY" um Mithilfe zu beten. Schließlich konnte ein kroatischer Staatsbürger festgenommen werden. "Wir haben gehört, dass sich der vermutliche Täter in Kroatien aufhalten soll", so Chefinspektor Helmut Pöttler.

    Die sichergestellten Tatwaffen.
    Die sichergestellten Tatwaffen.
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    Am 11. Mai konnte der Täter in Zagreb festgenommen werden. Der Täter hatte keinen festen Wohnsitz und wohnte auf der Straße. Am 7. Juni ist der Verdächtige dann ausgeliefert worden. "Wir haben in vielen Stunden mit dem Täter gesprochen", so Pöttler. Der Täter hat die Tat auch gestanden. Das Motiv war, dass der Täter einen Hass auf die katholische Kirche hatte.

    Der Täter habe schließlich auch gezeigt, wo die Tatwaffe vergraben ist. "Letztendlich haben wir mit Metallsuchgeräten die Waffe finden und sicherstellen können", so Pöttler. Es handelt sich dabei um eine Pistole. Ein Magazin war ebenfalls angesteckt, die Waffe war aber nicht durchgeladen.

    DNA-Treffer im März

    Derzeit würden noch weitere Ermittlungen laufen. "Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Hinweise", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek. Zur Täterausforschung und der Festnahme habe der Umstand geführt, dass noch so kleine Spuren am Tatort ausgeforscht worden seien. Im März gab es schließlich einen DNA-Treffer. Der Täter befindet sich in Untersuchungshaft.

    Zunächst hatte der Beschuldigte keine Angaben gemacht, mittlerweile zeige er sich aber sehr kooperativ. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft seien die Ermittlungen abgeschlossen. Mit drei Jahren sei der Tatverdächtige nach Deutschland mit seinen Eltern gegangen. Er habe dort einen Wohnungsraub mit einer Geiselnahme begangen.

    Täter ist "gläubiger Mensch"

    Nach dem Raubüberfall auf die Wiener Kirche sei der Beschuldigte dann in einen Wald geflüchtet. Dort vergrub er dann auch die Tatwaffe. Der Täter sei dann in das Zentrum in Wien gefahren und hätte sich in Parks aufgehalten. Dann kehrte er nach Kroatien zurück.

    Die Ordensbrüder waren teilweise sehr schwer verletzt, mit Brüchen am Kopf. Einer schwebte sogar in Lebensgefahr. Der Täter sei katholisch und auch ein "gläubiger Mensch". Über 500 DNA-Spuren seien am Tatort sichergestellt worden, der Täter sei zudem sehr gut vorbereitet gewesen. Auf einer Trankflasche hätte man eine verwertbare Spur sicherstellen können.

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