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So wurde der schlechteste Film aller Zeiten gedreht

James Franco erzählt in der Komödie die wahre Geschichte von Tommy Wiseau und wie er in Hollywood zur kultigen Legende wurde.

Heute Redaktion
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Die Traumfabrik in den Hügeln von Los Angeles hat viele Geschichten zu erzählen, doch die von der Entstehung des von vielen Kritikern als "schlechtester Film aller Zeiten" verrissenen Streifens "The Room" zählt sicher zu den erwähnenswertesten.

Trotz, oder gerade weil Wiseaus Werk mit dem Negativ-Prädikat geadelt wurde, entwickelte sich "The Room" zum Kultfilm, der nach wie vor in Kinos gezeigt und von Fans weltweit bei Mitternachts-Screenings zelebriert wird.

Im Mittelpunkt steht Tommy Wiseau selber. Schon bevor er bekannt wurde, umgab er sich mit einer geheimnisvollen Aura. Sein tatsächliches Alter sowie seine Herkunft bleiben bis heute unbekannt.

Man kann alles erreichen, wenn man will

James Franco hat sich nun die Entstehungsgeschichte von "The Room" für seinen Film "The Disaster Artist" zur Vorlage genommen. Er selbst übernahm dafür den Part des Regisseurs sowie die männliche Hauptrolle. Gemeinsam mit seinem Bruder Dave erzählt er eine liebenswürdig schräge Geschichte über Freundschaft und Hingabe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Zum Inhalt

San Francisco, 1998. Der 19-jährige Greg Sestero (Dave Franco) will unbedingt Schauspieler werden, doch mangelt es ihm an Talent. In einer Schauspielschule lernt er den mysteriösen Tommy Wiseau kennen. Das ungleiche Paar schließt rasch Freundschaft und zieht nach Los Angeles, um den Traum von Hollywood wahr werden zu lassen.

Doch den beiden wird rasch klar, dass man in der Traumfabrik nicht unbedingt auf sie gewartet hat. Also beschließt man, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Unter der chaotischen Leitung von Tommy, der über ein schier unerschöpfliches Budget zu verfügen scheint und für den Geld deswegen absolut keine Rolle spielt, macht man sich daran, einen Film aus dem Boden zu stampfen.

Trotz aller Hürden und Rückschläge lässt sich Wiseau nicht von seinem Weg abbringen und zieht die Produktion durch. Der Rest ist Geschichte.

Hingabe und Überzeugung

Franco spielt die Rolle von Tommy Wiseau mit großer Hingabe und Überzeugung. Der schräge Charakter wächst dem Zuseher rasch ans Herz. Nicht umsonst wurde der 39-Jährige dafür mit einem Golden Globe ausgezeichnet und darf sich auch Hoffnungen auf einen Oscar machen.

Sein Bruder Dave Franco versucht, in der Rolle von Greg Sestero aufzugehen, neben der sehr einnehmenden Performance von James fällt das allerdings nicht ganz leicht. Hin und her gerissen zwischen der Freundschaft zu Tommy und dem Wunsch nach einer Karriere in Hollywood bleibt er am Schluss doch dem gemeinsamen Projekt treu. Bis heute ist Sestero in erster Linie für sein Mitwirken an "The Room bekannt. Er schrieb seine Erfahrungen vom Dreh in dem Buch "The Disaster Artist", auf dem der Film nun aufbaut, nieder.

Zahlreiche Stars folgten dem Ruf Francos und sind in kleinen Cameo-Rollen zu sehen. Sharon Stone hat als Agentin ebenso einen Kurzauftritt wie Bob Odenkirk mit hässlichem Kinnbart oder Bryan Cranston als er selber.

Fazit

"The Disaster Artist" hat in den USA durchwegs positive Kritik erhalten. Man muss "The Room" nicht zwingendermaßen gesehen haben, um "The Disaster Artist" zu verstehen. Ob der jetzt auch dank dem "Golden Globe"-Gewinn von Franco gehypte Film dem Kult rund um Tommy Wiseau und seinem Meisterwerk längerfristig gut tun wird, bleibt abzuwarten.

Trotzdem kann man sich "The Disaster Artist", der auch nüchterne Einblicke in den Alltag von Filmproduktionen liefert, ohne Weiteres Kino anschauen. Die 104 Minuten bieten viele Lacher und einen Blick auf das Hollywood der frühen 2000er-Jahre.

Tipp: Man sollte sich den Film unbedingt in der englischen Originalfassung ansehen, denn der Akzent von Wiseau macht mindestens die Hälfte von Francos Rolle aus. Das geht in der deutschen Synchronfassung leider komplett verloren.

"The Disaster Artist" läuft ab dem 1. Februar 2018 in den heimischen Kinos.