Österreich

Österreichs Drogenfamilie: Wiedersehen vor Gericht

Heute Redaktion
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Mutter, Vater und Tochter wollten mit "Stoff" schnell und einfach Geld verdienen. Das Geld für Gras, Ecstasy-Tabletten und Koks ließen sie sich überweisen – und sitzen nun auf der Anklagebank.

Nicole P. (23) und ihre Eltern Helmut (52) und Patricia (53) mussten Weihnachten getrennt voneinander verbringen. Das Silvester-Feuerwerk sahen sie – wenn überhaupt – nur durch vergitterte Fenster. Die Familie sitzt seit vergangenem Jahr in Untersuchungshaft und "feiert" am Mittwoch großes Wiedersehen – auf der Anklagebank.

Wien, Ibiza, Dubai

Österreichs "La Famiglia" soll in großem Stil mit Drogen gedealt haben – laut Anklageschrift seit Anfang 2018 mehr als 100 Kilo Gras, 6.000 Ecstasytabletten sowie erhebliche Mengen Koks. Für Nicole ein Geldsegen. Die Bankangestellte besserte ihr Gehalt mit den Deals ordentlich auf und gönnte sich ein Jetset-Leben zwischen Wien, Ibiza und Dubai. Gut dokumentiert und für alle Welt sichtbar auf ihrem Facebook-Profil.

Mutter (Angestellte in einem Möbelhaus) und Vater (Frühpensionist, verteidigt von Philipp Wolm) naschten fleißig mit – und gingen arbeitsteilig vor. Laut Staatsanwaltschaft Steyr nahm Nicole die Bestellungen per WhatsApp entgegen, vereinbarte Preis und die Menge mit den Abnehmern. Mutter Patricia wog und verpackte den "Stoff". Papa Helmut – "mit einschlägigen Erfahrungen und Beziehungen" – begleitete die Tochter zur Übergabe der Drogen, übernahm den Job manchmal auch alleine.

Später wurden die Übergaben an eine 25-jährige Komplizin deligiert. Sie soll zum Beispiel Sporttaschen voller Kokain zu Abnehmern geschleppt haben. Dafür spendierte ihr Nicole monatlich 700 Euro "Gehalt".

Drogengeld auf dem Konto

Das Geld kassierte die Drogenfamilie entweder in bar oder – sehr ungeschickt – per Überweisung auf das eigene Bankkonto. Immerhin versuchten Mutter, Vater und Tochter, die Geldströme zu verschleiern, indem sie Geld abhoben und sich gegenseitig "im Kreis" überwiesen. Zwischen Anfang 2018 und Mitte 2019 soll auf diese Art und Weise 287.010 Euro Drogengeld auf den beiden Konten von Mutter und Tochter "gewaschen" worden sein.

Durch die auffällig hohen Beträge auf Nicoles Konto waren der Anfang vom Ende des Drogen-Clans: Es gab Probleme mit der Bank, die Kripo wurde auf die junge Frau und ihre Familie aufmerksam. Fahnder ermittelten mehrere "Subdealer", die gegen das Trio auspackten. Sichergestellte WhatsApp-Nachrichten und sogar Drogen-Videos dienten der Polizei als Beweise. Nicoles Luxus-Leben war vorbei. Nun heißt es Strafgericht statt Ibiza. Für das Trio gilt die Unschuldsvermutung.

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