Österreich

Social-Media-"Maulkorb" für ORF-Mitarbeiter!

Heute Redaktion
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Alexander Wrabetz: 10 Gebote für seine Mitarbeiter in Social-Media (Heute-Montage)
Alexander Wrabetz: 10 Gebote für seine Mitarbeiter in Social-Media (Heute-Montage)
Bild: ORF, Sabine Hertel

Ein internes ORF-Papier listet gesprächigen Mitarbeitern "10 Gebote" für den richtigen Umgang mit den Internet auf. "Heute" hat die Details.

„ZiB2"-Moderator Armin Wolf gegen fast alle, Postings zu diversen Politikern und letztlich die Online-Kommentare von Vize-Politchef Hans Bürger, der nach dem Rücktritt von Grünen-Chefin Eva Glawischnig sinngemäß gemeint hatte, dass es für eine Frau halt schwierig sei, gegen die Männerbünde in der Politik zu bestehen.

"Tue nichts Dummes!"

Das soll in Zukunft ändern: Schon im Vorwort der "Social-Media-Guidelines" heißt es dabei banal „Tue nichts Dummes! – so einfach ist es." Und weiters: "Achte auf Deinen Ruf! – und den des ORF" Auf den folgenden 18 Seiten sind dann „Zehn Gebote" für die ORF-MitarbeiterInnen angeführt.

Dieter Bornemann als IT-"Nanny"

Unter der Federführung von Dieter Bornemann – er ist Vizechef der ORF-Wirschaftsressorts – gilt für kommunkationsgeneigte Journalisten im Privatbereich folgendes: „Es ist hilfreich, in sozialen Netzwerken nichts zu deponieren, was man nicht auch bei einer Podiumsdiskussion sagen würde." Weiters möge man den „guten Ton" im Netz nicht vergessen, auch wenn man meint, „nicht als ORF-Mitarbeiter/in erkannt zu werden".

Keine sexuellen Vorlieben posten

Als Vorsichtsmaßnahme wird empfohlen, dass man in grenzwertigen Situationen „das eine oder andere Posting doch besser in den virtuellen Schublade belassen sollte". Bis hin zur Bekanntgabe von „sexuellen Vorlieben" reicht der "Ukas" (präsidiales Dekret; Anm.) des Redakteurrats. Sie sollten immer „Privatsache" bleiben.

Keine Petitionen "liken"

Der „Maulkorberlass" geht so weit, dass den ORFlern dringend davon abgeraten wird, Online-Petitionen oder Initiativen zu kommentieren oder zu „liken". Dazu werden paradigmatische Beispiele angeführt: „Initiativen zur Abschaffung des Bundesheeres" gehören genauso zum „No Go" wie etwa politische Initiativen zu einer Rot-Grün oder Schwarz-Blau-Unterstützung. Abstand sei auch zu den Themen Abtreibung, Lobbyismus oder Pressearbeit zu halten. Auch von der Onlinebewegung „Ein Ziegelstein hat mehr Seele als H.C. Strache" seien die Finger zu lassen.

Internet als "Zeitbombe"!

Das Dokument schließt mit der Warnung vor dem Internet als „tickende Zeitbombe": Zitat: „Aussagen, die heute harmlos wirken, können später und unter anderen Vorraussetzungen durchaus negative Auswirkungen haben…"