Österreich

Sohn im Häf'n ermordet: Mutter fordert 37.000 €

Eine Mutter, deren Sohn im Gefängnis ermordet wurde, fordert nun eine Entschädigung von der Republik. Der Mord wäre verhinderbar gewesen, sagt sie.

Heute Redaktion
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Axt-Killer Johannes O. (li.) schlug in der Karlau wieder zu: Rene O. (re.) ist tot.
Axt-Killer Johannes O. (li.) schlug in der Karlau wieder zu: Rene O. (re.) ist tot.
Bild: Daniel Raunig, ORF Kärnten, Sabine Hertel

In der Justizanstalt Graz-Karlau wurde vor knapp einem Jahr ein 34 Jahre alter Häftling von einem anderen Gefängnis-Insassen ermordet.

"Tischbein"-Mörder

Der 33-jährige Täter (er ist dafür verurteilt worden) erschlug seinen Zimmergenossen mit einem abgebrochenen Tischfuß, den er mit in die Zelle geschmuggelt hatte. Im Auftrag der Mutter des Opfers sagt Anwalt Philipp Tschernitz nun: Der Mord wäre zu verhindern gewesen.

Einzelhaft notwendig

Denn der mordende Häftling hätte gar nicht mit seinem Opfer in Kontakt kommen dürfen: "Der Mann, der meinen Mandanten getötet hat, war eine Gefahr für andere Insassen. Er hätte in Einzelhaft sein müssen", ist sich Tschernitz sicher und fordert 37.357 Euro Entschädigung für die Mutter des Opfers.

Die Frau hätte durch den Tod ihres Sohnes "psychische Störungen" erlitten, die Justizanstalt Graz-Karlau habe hier "grob fahrlässig" gehandelt.

Motiv "Unschuldsmasche"

Die beiden Häftlinge stammten und stammen aus Kärnten. Sie saßen jeweils eine Haftstrafe für Tötungsdelikte ab. Das nunmehrige Mordopfer soll seine Lebensgefährtin in der Badewanne ertränkt haben. Der Mann, der in Haft noch einmal zum Täter wurde, wurde verurteilt, weil er seine Freundin mit einer Hacke tötete.

"Ich habe ihn getötet, weil er zu feige war, zu seiner Tat zu stehen", gestand der Tischbein-Mörder nach der Tat. Zwei Tage lang soll er die Tat geplant haben, später versuchte er Selbstmord zu begehen.

Gefährliche Gegenstände

Dass der 33-jährige Häftlingsmörder immer wieder gefährliche Gegenstände mit in die Zelle nahm, hätte für die Justiz ein Alarmzeichen sein müssen. Er sei immer wieder aufgefallen, sagt Tschernitz der "Kleinen Zeitung": "Etwa durch Gewaltdelikte mit anderen Insassen". Er habe "zugeschliffene Messer, Schleifpapier mit Nadeln, einen Besenstiel mit Messerklinge und Stichwerkzeug" in die Zelle geschmuggelt.

Außerdem sei bekannt gewesen, dass die beiden Männer nicht gut miteinander auskommen.

Der Anwalt will nun eine Entschädigung für die Mutter des Getöteten erstreiten. Laut Justiz läuft ein Aufforderungsverfahren nach dem Amtshaftungsgesetz, die Erhebungen laufen. (red)