Tirol

Sohn legt tote Mutter in Keller, kassiert ihre Pension

Den unglaublichen Fall deckten Ermittler des BMI nun auf: Ein Tiroler hatte seine verstorbene Mutter (89) versteckt, um ihr Sozialgeld zu beziehen.
Christian Tomsits
19.07.2022, 19:30

Die Polizisten konnten es zuerst gar nicht glauben, was sich hinter den Türen des unscheinbaren Einfamilienhaus im Bezirk Innsbruck-Land (T) verbarg: Im Keller des 66-jährigen Bewohners mussten sie einen furchtbaren Fund machen: Die Beamten entdeckten die bereits stark verweste Leiche einer 89-jährigen Frau, die als die Mutter des Mannes identifiziert werden konnte. Untersuchungen ergaben weiter, dass die Frau bereits vor über einem Jahr gestorben war. Der eigene Sohn hatte die Tote danach im Keller versteckt, um weiter ihr Pensions- und Pflegegeld zu kassieren.

Über 50.000 Euro soll der Mann so unrechtmäßig an Sozialgeldern eingestrichen haben. Den entscheidenden Hinweis, der die Sache auffliegen ließ, gab ein aufmerksamer Postbote. Der neu in der Region arbeitende Mann wollte der Mutter nur persönlich die monatlichen Gelder übergeben. Der Sohn musste eine Ausrede erfinden, das Geld ging daraufhin zurück an die Pensionsversicherungsanstalt. Dort wurde man stutzig und stellte genauere Nachforschungen an.

Frau schon vor über einem Jahr verstorben

Dabei kam heraus, dass der 66-Jährige die Heimpflege seiner bettlägerigen Mutter bereits seit geraumer Zeit abbestellt hatte. Daraufhin wurde die Polizei hinzugezogen, die die Leiche schlussendlich fanden. Die Ermittlungen ergaben, dass die 89-jährige Frau bereits Mitte 2020 verstorben war.

Öffentlich wurde der unglaubliche Betrug nun durch die Task Force "Solbe" des Innenministeriums. Die Spezial-Ermittler haben im Juli 2018 ihre Arbeit aufgenommen und koordinieren Sozialbetrugs-Delikte, wie die Erschleichung der Mindestsicherung trotz ausreichendem Vermögen, den Missbrauch von Pensionsleistungen durch Vortäuschung eines Scheinwohnsitzes oder den widerrechtlichen Erhalt der Familienbeihilfe und sonstiger Sozialleistungen auch während verbotener Auslandsaufenthalte. Auch erschleichungen der Grundversorgung durch falsche Identitäten wurden aufgedeckt.

Verdächtige zumeist fremder Herkunft

Doch der oben beschriebene Fall war einzigartig. Insgesamt habe es 2021 rund 4.300 Anzeigen mit mehr als 4.700 Tatverdächtigen gegeben. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (plus 13,8 Prozent). Die meisten Delikte gab es in Wien (2.400), gefolgt von Oberösterreich (613) und der Steiermark (502). 70,7 Prozent der Verdächtigen (3.346) waren waren fremder Herkunft.

Gerhard Karner präsentierte am Montag die Ermittlungserfolge der Task-Force "Sozialbetrug".
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

"Österreich gehört zu jenen Staaten, die von illegaler Migration massiv belastet sind", erklärte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Zuge einer Pressekonferenz am Montag und stellte klar: "Viele Menschen verlassen aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat und belasten unser Sozialsystem, das aber dazu da ist, jene Menschen zu schützen, die es tatsächlich brauchen, weil sie in ihrem Herkunftsstaat verfolgt werden."

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