Österreich
Sohn tötet Vater: Schüler über den Gewaltalltag
Heute steht HTL-Schüler Johannes S. (19) in Korneuburg wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor einem Schöffensenat. Ein Urteil wird für Nachmittag erwartet.
Tag der Wahrheit für Johannes S. (19) am Mittwoch in Korneuburg - er muss sich für den Tod seines Vaters (59) im August 2017 verantworten.
Johannes S. erzählte sachlich, nüchtern und relativ unaufgeregt über die Jahre der Entbehrung und der Gewalt in der Familie (die aber nur vom Vater ausging, zur Mutter hat der Angeklagte ein inniges Verhältnis). "Es war einfach normal, dass mein Bruder und ich traktiert und geschlagen wurden", so der Angeklagte.
Kein gutes Wort über Vater
"Können Sie über ihren Vater irgendwas Gutes sagen?", wollte Richter Rainer Klebermaß vom Angeklagten wissen. Johannes S. dachte nach, minutenlang - eine klar Antwort ohne dabei auch nur ein Wort verloren zu haben. Gerhard S. war laut Sohn und Familie ein Familientyrann, auch arbeitsmässig am Hof eher ein Versager. Die ganzen Maschinen am Hof waren desolat oder völlig kaputt. Johannes S. wurde immer herumkommandiert, der Vater neigte zu Ausbrüchen, Gewalt stand einfach an der Tagesordnung.
Wie berichtet war es am 4. August am Hof in Ebergassing zu einem Streit zwischen Sohn und Vater gekommen, der 59-Jährige ging auf den HTL-Schüler los, der Schüler rammte dem Vater ein Messer ins Herz. Zum Stich selbst kann sich der Angeklagte aber nicht erinnern. Anwalt Martin Preslmayr plädiert auf einen Freispruch wegen Notwehr. Ein Urteil soll es noch am heutigen Mittwoch geben. (Lie)