Steiermark
Sohn wollte Vater vergiften – skurriler Prozess in Graz
Wollte ein Koch wirklich seinen eigenen Vater vergiften? Dieser Frage geht ein Gericht in Graz nach.
Weil er seinen Vater im Zorn drohte ihm Tabletten unters Essen zu mischen, muss sich nun ein 28-jähriger Steirer in Graz vor Gericht verantworten. Schuldig fühlen würde er sich nicht, wie er der Richterin Angelika Hacker zu Beginn des Prozesses sagte. Er meint, er könne sich ohnehin nicht erinnern, die Drohung ausgesprochen zu haben.
Vorfall ereignete sich kurz vor Weihnachten
Passiert sein soll all das zwei Wochen vor Heilig Abend. Am 10. Dezember wäre die Mutter des Mannes draußen in der Kälte gelegen und hätte nur noch sterben wollen. "Mein Vater hat gelacht, wie er es immer macht, wenn es wem schlecht geht. Da bin ich ausgezuckt und hab ihn angeschrien,“ sagte der Angeklagte.
Eine Verbindung zwischen Vater und Sohn ist nicht mehr spürbar. In seinem Wutanfall habe der Sohn geschrien, dass es das Beste sei, wenn er weg wäre. Auf die Frage der Richterin, wie das am besten passieren soll, entgegnete Angeklagte: "Er wird wahrscheinlich eh sterben in den nächsten Jahren wegen seinem Lungenleiden.“
Vater wollte die Wogen glätten
Der Vater war schließlich im Zeugenstand um Deeskalation bemüht. Er meinte, er habe die Drohungen seines Sohnes zwar als solche verstanden, könne sich aber nicht mehr genau an den Wortlaut erinnern. Die Richterin wendet sich in der Folge wieder an den Angeklagten und macht ihn auf die Möglichkeit eines Tatausgleichs aufmerksam.
"Ja, man hätte es schon anders auch regeln können.“, sieht der Sohn schließlich ein. Zu einem Urteil ist es am Dienstag in Graz noch nicht gekommen. Die Verhandlung wurde vertagt. Vater und Sohn wurden zur Mediation geladen - diese kann dafür sorgen, dass der Prozess eingestellt wird. Wie von der APA berichtet, verließen jedoch beide den Gerichtssaal wortlos "mit doppeltem Sicherheitsabstand".