Novelle: Solaranlagen für Neubauten werden Pflicht

Die Stadt Wien plant eine Ausweitung der Solarpflicht auf Wohngebäude und Bildungsbauten. In den nächsten Tagen soll die Novelle in Begutachtung geschickt werden.

Damit Wien zur "Klimahauptstadt Europas" (© Vizebürgermeisterin Birgit Hebein) wird, dreht die Stadt an weiteren Schrauben: In Zukunft sollen alle "neuen Dächer in Wien nur noch sauberen Strom produzieren", verkündete der grüne Planungssprecher Peter Kraus gemeinsam mit Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) am Montag.



Sind bei bestimmten Neubauten bereits heute verpflichtend Solaranlagen vorgesehen, gilt die Regelung künftig auch für Wohngebäude und Bildungsbauten. "Die Höhe der Verpflichtung ist für den Wohnbau so bemessen, dass der produzierte Strom unmittelbar im Haus verbraucht werden kann (etwa in den allgemeinen Hausteilen)", heißt es in der Aussendung. Mit Förderanreizen will die Stadt erreichen, dass nicht nur die Mindestvorgabe errichtet werden.

Sicherstellung der Solarverpflichtung auf Ersatzflächen

Wenn die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen aus rechtlichen, technischen oder wirtschaftlichen Gründen im Einzelfall nicht möglich ist, konnte die Verpflichtung bisher entfallen. Künftig ist der Solarverpflichtung in solchen Fällen auf Ersatzflächen nachzukommen.

Mit der Novelle der Bauordnung, die in den nächsten Tagen in Begutachtung geschickt werden soll, setzt die Stadt auch einen Schritt in Richtung Digitalisierung. "Die Stadt wird dadurch moderner, klimafreundlicher und zukunftsfitter", freut sich Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.



Damit soll die Erstattung einer Bauanzeige, Ansuchen um Baubewilligung, Anzeige des Baubeginns und Meldung der Fertigstellung in Zukunft elektronisch abgewickelt werden können. Die Behörde hat jedoch die Möglichkeit, im elektronischen Bewilligungsverfahren die Vorlage einer Ausfertigung der Baupläne zu verlangen, wenn dies für die Durchführung des Verfahrens erforderlich ist.

Neos wollen Einhaltung kontrollieren

Applaus für die von SPÖ und Grünen angekündigte Reform der Wiener Bauordnung gibt es von den Neos: "Wir haben eine Reihe von Anträgen für eine solarfreundliche Bauordnung der Stadt Wien eingebracht. Allesamt wurden von Rot-Grün abgelehnt. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass fundierte Vorschläge der Opposition nicht von der Wiener Stadtregierung automatisch vom Tisch gewischt werden", so der Abgeordnete Stefan Gara. Der Klimaschutzsprecher will sich den Gesetzesentwurf jedenfalls genau anschauen: "Wir werden darauf achten, dass tatsächlich verbindliche Richtlinien für klimafreundliches Bauen in Wien kommen".