Politik

Soldat fiel vom Kamel - 1,63 Mio. Euro

Heute Redaktion
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Der Rechnungshof übt vernichtende Kritik am Auslandseinsatz des Bundesheeres im Tschad. Munition um 250.000 Euro wurde verschlampt, Internetkosten um 216.000 Euro im Monat verrechnet. Und um 1,63 Millionen Euro mietete das Heer eine private Rettungsflotte an,die einen einzigen Soldaten ausflog. Grund: ein Sturz vom Kamel.

Zum Glück ist während des Einsatzes im afrikanischen Krisenstaat (2008 bis 2009) nichts Ärgeres passiert. Denn der Rechnungshof (RH) kritisiert vor allem die Planung der Flugrettung im Tschad: Der Vertrag mit einem Privatunternehmen (Kosten: 1,63 Mio. Euro) sah nur Rücktransporte von zivil nutzbaren Flughäfen vor.

Einsätze in Krisensituationen waren tabu. Die Firma flog einen Soldaten aus, "weil er sich beim Sturz vom Kamel verletzte". Ein zweiter Verwundeter musste mit einem Heeresflieger nach Österreich gebracht werden. Weitere Kritikpunkte:

Munition im Wert von 250.000 Euro ging verloren

"Der Verbrauch war unzureichend dokumentiert", heißt es im RH-Bericht.

Die Kosten für Internet-Datenversand über Satellit beliefen sich zunächst auf 216.000 Euro im Monat

Erst "nach Bekanntwerden der hohen Gebühren" stellte man den Soldaten "eine kostengünstigere Möglichkeit für die soziale Nutzung" zur Verfügung. Die Kosten gingen auf monatlich 8500 Euro zurück.

Ingesamt lag das Verteidigungsressort bei den Gesamtkosten (54,06 Millionen Euro) um 8,1 Millionen Euro über Soll

"Grundlegende Anforderungen, wie die medizinische Versorgung der Soldaten" seien bei der Planung nicht berücksichtigt worden, heißt es abschließend.