Österreich

Soldat kaufte Waffe legal, war 15 Wochen beim Heer

In der Schuss-Causa Mistelbach ist mittlerweile einiges klarer: Mario S. besaß die Flinte legal, war beim Heer unauffällig und war Ex-Schüler.

Heute Redaktion
Teilen

Auf Facebook präsentierte sich Mario S. (18) als Waffennarr und Ego-Shooter-Fan. Vor Tagen kaufte sich der Weinviertler eine Baikal-Flinte (Kategorie D) um knapp 300 € und Munition, ließ diese auch brav registrieren.

Am Mittwoch fuhr der Rekrut zum Schulzentrum Mistelbach (Anm.: er war kurzzeitig dort Schüler, hatte am Mittwoch dienstfrei beim Bundesheer), schoss aus rund 25 Metern auf das erstbeste Ziel. Ein Schulsprecher (19) wurde von Schrotkugeln getroffen, schleppte sich zum Haupteingang, wo Kollegen Rettung und Polizei riefen. Den Attentäter verließ der Mut, er warf die Waffe weg und flüchtete Richtung Wien.

Wegen der Registrierung hatte die Polizei schnell die Identität des Schützen, fahndete intensiv und zwang den Soldaten zur Aufgabe bzw. die Ermittler "überhoben" mit Hilfe eines Bekannten des Wachesoldaten den 18-Jährigen. Um 21 Uhr stellte sich der Verdächtige bei der PI Kürschnergasse, wurde von der Cobra empfangen ("Heute" berichtete).

Bei Heer unauffällig

Waffen Kategorien in Österreich

A: Verbotene Schusswaffen, wie Pumpguns
B: Genehmigungspflichtige Schusswaffen – alle halbautomatischen Schusswaffen sowie Repetierflinten, z.B. Pistole, Revolver
C: Schusswaffen mit gezogenem Lauf - sind binnen 6 Wochen im Register einzutragen
D: Sonstige Schusswaffen (Flinten) - sind binnen 6 Wochen im Register einzutragen

Das Opfer ist außer Gefahr, der Attentäter geständig und in Haft (es gilt die Unschuldsvermutung). Morgen soll über eine Untersuchungs-Haft entschieden werden, es wird wegen Mordversuches ermittelt. „Einiges deutet auf einen geplanten, nicht hochprofessionellen, Amoklauf hin. Wobei man mit dem Begriff Amoklauf sehr sorgsam umgehen sollte", so ein Ermittler.

Mit Amokläufen beschäftigt

Jetzt wird auch das Umfeld, Handy und PC des ehemaligen Schülers durchleuchtet, danach dürfte endgültige Klarheit herrschen. Bei der Hausdurchsuchung wurde zudem noch eine Gaspistole beim 18-Jährigen gefunden. Laut Bundesheer war der Rekrut völlig unauffällig. Heeres-Sprecher Michael Bauer zu "Heute": "Der 18-Jährige ist am 1. Februar 2018 in Langenlebarn eingerückt und war vollkommen unproblematisch und unauffällig."

Der 18-Jährige dürfte sich aber intensiv mit Amokläufen in Amerika beschäftigt haben, einige blutige Amokläufe in den USA dürfte er im Netz besonders bewundert haben. Laut "Kurier" trug er bei der Schussabgabe einen dunklen Trenchcoat - wie der Attentäter 1999 in der Columbine Highschool (13 Tote) oder der Schütze von Emsdetten (37 Verletzte). (Lie)