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Soll Pluto wieder ein Planet werden?

Heute Redaktion
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Plutos Entdeckung ist 90 Jahre her. Die Initiative "Pluto for Planet" setzt sich dafür ein, dass Pluto wieder in den Status des Planeten erhoben wird.

Physiker sind vor allem deswegen Forscher geworden, weil sie neben ihrem Verständnis für logische Zusammenhänge eine emotionale Verbindung zur Materie haben. Sie besitzen eine große Leidenschaft dafür. Diese Einstellung erklärt die hitzige Debatte um den Ex-Planeten und heutigen Zwergplaneten Pluto, die nie ganz zum Erliegen kam.

Angefangen hatte alles mit einem Rechenfehler. Der Planet wurde anfangs als zu groß eingeschätzt. Weil er viel kleiner war als angenommen und seine Umlaufbahn nicht der geänderten Klassifizierung entsprach, fiel er später aus der Kategorie Planeten hinaus, nachdem die Internationale Astronomische Union die Definition für Planeten veränderte.

"Pluto for Planet"-Initiative anlässlich des 90. Jubiläums

Diese sah auch vor, dass Planeten nur als solche gelten, wenn ihre Umlaufbahn frei von allen Objekten ist. Die Verantwortlichen sind seit der Umsetzung mit Anfeindungen, vor allem von Wissenschaftlern aus dem US-amerikanischen Raum, konfrontiert. Die Initiative "Pluto for Planet" möchte anlässlich des 90. Jahrestages seit der Entdeckung des Pluto dem gefallenen, "degradierten" Himmelskörper noch eine Chance geben und ihm seinen Platz im Sonnensystem wieder zusprechen.

Seine Entdeckung lieferte auch den ersten Hinweis darauf, dass in unserem Sonnensystem viele gefrorene Himmelskörper beinhaltet

"Auch wenn es mehr als 60 Jahre gedauert hat, die Bedeutung zu verstehen, wissen wir heute, dass diese Sammlung an Himmelskörpern wichtige Hinweise auf unsere früheste Geschichte und die Ereignisse seitdem enthält." Der Marsforscher Percival Lowell beobachtete leichte Unregelmäßigkeiten in der Neptun-Bahn und vermutete "Transneptun" beziehungsweise einen weiteren Planeten dahinter.

Vielfältige Landschaft mit Gletschern und Gebirgen

Nach 76 Jahren als neunter Planet des Sonnensystem fand man jedoch ein weiteres Gefilde am Kuipergürtel, das ähnliche Ausmaße hatte: Man taufte es Eiris und entschied sich dagegen es als zehnten Planeten anzuerkennen. Die neue Kategorie der Zwergplaneten wurde geschaffen. "Die aktuelle Definition der IAU basiert auf einer Momentaufnahme des Planetensystems, die weder sinnvoll noch wissenschaftlich weiterführend ist", argumentiert der Hamburger Planetariumsdirektor Thomas Kraupe im Gespräch mit dem Standard.

Seine Oberflächenbeschaffenheit scheint jedenfalls vielfältiger als erwartet zu sein. Die NASA entdeckte abwechslungsreiche Landschaften am Pluto, darunter Tiefebenen, Gletscher, Gebirge, eine dünne Atmosphäre und möglicherweise ein unterirdisches Gewässer. "Die korrekte Kategorie für Pluto ist nicht einfach ein Problem der Sprache, sondern eine wirklich tiefgreifende Frage der Klassifizierung", betont Eris-Entdecker Brown gegenüber dem Standard.

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