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Solterra: Subarus erstes Elektroauto im Test

Mit dem Solterra steigt die japanische Marke spät aber doch ins Elektro-Geschäft ein. Und das gelingt sehr gut, nur ein paar Kleinigkeiten stören.

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    Optisch hervorragend gelungen
    Optisch hervorragend gelungen
    Jörg Michner

    Bei Subaru denkt man an permanenten Allradantrieb, Boxer-Motor und den legendären Impreza WRX. Mit dem Solterra gibt es weiterhin die Kraft von vier Rädern, doch der Vortrieb kommt aus der Steckdose und nicht aus vier gegenüberliegenden Kolben.

    Es gibt nur eine Motorisierung: Im Solterra arbeiten zwei Permanentmagnet-Wechselstrom-Synchronmotoren mit jeweils 80 kW (109 PS) und 168,5 Nm Drehmoment. Zusammen ergibt das eine Systemleistung von 160 kW (218 PS). Auch die Batterie ist nur in einer Größe erhältlich, nämlich 71,4 kWh. Die kann mit 11 kW Wechselstrom oder 150 kW Gleichstrom geladen werden.

    Bei der Ausstattung kann man allerdings aus zwei Varianten wählen: Experience (65.400 Euro) und Experience Plus (68.900 Euro). Serienmäßig ist der Solterra bereits sehr gut ausgestattet, etwa mit LED-Scheinwerfern, Sitzheizung vorne, 360-Grad-Kamera, Spurhalteassistent, Fernlichtassistent, adaptivem Tempomat, digitalem Cockpit. Wir fuhren die gehobenere Ausstattung mit Panorama-Glasdach, bei der unter anderem auch die Sitze hinten und das Lenkrad beheizt werden können, ein Harman/Kardon-Soundsystem mit 10 Boxen für richtig gute Stimmung sorgt und auf synethetischem Leder gesessen wird.

    Elektrisch im Gelände

    Besonders erwähnenswert ist, dass der Solterra auch einen Offroad-Assistenten mit zwei Modi und Grip Control hat. Nicht alltäglich bei Elektrofahrzeugen. Diese Geländetauglichkeit dient vielleicht auch dazu, den einzigen optischen Kritikpunkt zu verteidigen: Der neue Subaru ist wohl das bestaussehende Fahrzeug, das die Japaner je gebaut haben. Schöne Linienführung, eine ausdrucksstarke Front, die selbstbewusst aber nicht aggressiv daherkommt. Der geteilte Dachspoiler sieht lässig aus.

    Aber leider sind die Kotflügel aus schwarzem Plastik. Klar, das macht den Wagen billiger, vor allem wenn man im Gelände wieder mal einen Baum erwischt hat. Aber ganz ehrlich, Plastik als Offroad-Extra wäre in dem Fall besser.

    Der Solterra fährt sich sehr gut und bietet bei 4,69 Meter Länge und einem Radstand von 2,85 Metern viel Platz. Der Kofferraum fasst je nach Ausführung bis zu 452 oder 441 Liter. Für ein angenehmes Fahren sorgen auch die Lenkrad- und Sitzheizung, die sich auf "automatisch" stellen lassen und die dann von alleine sehr gut erkennen, wann und wie stark sie sich ein- und ausschalten müssen.

    Spiegel oder Kamera?

    Auch spannend: Der Innenspiegel kann entweder klassisch als Spiegel verwendet werden, oder er zeigt stattdessen das Bild der Heckkamera. Zwei Dinge haben uns aber genervt: Zum einen, dass der Solterra wie ein Lkw piepst, sobald man den Rückwärtsgang eingelegt hat. Draußen für die Fußgänger ist das sicherlich sinnvoll, aber im Wageninneren muss das nicht sein.

    Viel schlimmer ist allerdings die Fahrerüberwachung, die warnen soll, wenn man müde oder abgelenkt wirkt. Ganz nett, nur leider ist die Kamera auf der Lenksäule genau über dem Mittelteil des Lenkrad, also da wo der Airbag sitzt, angebracht. Wenn man nun mit einer Hand mittig auf dem Lenkrad fährt, wie es viele Menschen tun, dann meldet sich der Solterra alle paar Sekunden mit einer Warnung: Der Fahrer wird nicht erkannt, da der Arm die Kamera verdeckt. Auch das Ausschalten der Fahrerüberwachung schaffte keine Abhilfe: Der Wagen monierte alle paar Sekunden, dass die Fahrerüberwachung ausgeschaltet ist...

    Reichweite in Ordnung

    Dies und ein paar ähnliche Details trüben das hervorragende Bild, das der Solterra abgibt, ein bisschen. Zum Glück sind dies aber alles Dinge die man relativ leicht über die Software ausmerzen kann und die sich Subaru nach Rücksprache noch einmal anschauen will. Schließlich fuhren wir auch einen der ersten Solterras in Österreich.

    Wie weit sind wir aber gefahren? Subaru verspricht 465 Kilometer bzw. 414 km in der Ausstattung Experience Plus, die wir testeten. Wir sind täglich ein Stück auf der Autobahn unterwegs und wollen dort auch mit einem E-Auto Tempo 130+ fahren – und das ist bekanntlich die Achillesferse der E-Mobilität. Geschafft haben wir so eine Reichweite von 300 Kilometern, die für ein Elektro-SUV recht üblich sind.

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