Österreich

Sommer knackte Hitze-Rekord nicht

Heute Redaktion
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Der Sommer 2015 wird in vielerlei Hinsicht in die meteorologischen Geschichtsbücher eingehen. Stabile Hochdrucklagen und tagelange Hitzewellen sorgten für einen Sommer der Superlative. Während absolute Hitzerekorde in weiter Ferne blieben, waren vor allem die Anzahl der heißen Tage sowie die extreme Trockenheit im Osten außergewöhnlich.

Nichts spaltete die Nation in diesem Sommer so sehr wie der Kampf Hitzefans gegen Hitzegegner. Während die einen von den hohen Temperaturen nicht genug bekommen konnten, stöhnten die Menschen vor allem im Osten unter den viel zu heißen Verhältnissen.

Neusiedel gleich heiß wie Ankara

„Stabile Hochdrucklagen in Verbindung mit heißer Saharaluft haben heuer das ganze Land wochenlang ins Schwitzen gebracht. Während wir letztes Jahr im östlichen Flachland maximal 22 Tage mit Werten über 30 Grad hatten, waren es heuer mehr als doppelt so viele,“ sagt UBIMET-Meteorologe Martin Schreiter. „Neusiedl am See im Burgenland kommt bis zum Monatsende auf 46 Hitzetage, Werte wie sie normalerweise in beliebten Urlaubsländern im Mittelmeerraum vorkommen. Ankara hat beispielsweise im Schnitt gleich viele solcher Tage.“

Sommer der Rekorde

Speziell der Juli, als heißester Monat seit Beginn der Messungen 1767, hatte es in sich. Bereits am 7. Juli wurde in Innsbruck mit 38,2 Grad ein neuer Rekord aufgestellt. Noch nie war es in der Tiroler Hauptstadt wärmer. Den absoluten Temperaturrekord in diesem Sommer teilen sich aber zwei niederösterreichische Orte. In Langenlebarn und Krems kletterte das Quecksilber am 19. Juli auf 38,3 Grad. „Dieser Wert blieb in den Folgewochen unerreicht. Der österreichische Allzeitrekord von 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg aus dem Jahr 2013 kam nicht einmal ansatzweise ins Wanken,“ sagt Schreiter.

Heißeste Nacht war 23. Juli

Was die Temperaturen tagsüber nicht schafften, wurde dafür in den Nächten erreicht. Eine Reihe sehr heißer Tage gipfelte in der Nacht auf den 23. Juli in der wärmsten Nacht in Österreich seit Messbeginn. In der Wiener Innenstadt sank das Thermometer nicht unter 26,9 Grad, auch die Hohe Warte meldete mit 25,3 Grad Tiefstwert einen neuen Rekord.

„Beachtlich ist auch die Anzahl der Tage im Osten mit Werten über 35 Grad. Auf der Hohen Warte in Wien gab es im heurigen Sommer 15 solcher extrem heißen Tage und damit mehr als in den zehn Jahren davor zusammen,“ so der Wetterexperte weiter. „Viele Stationen, wie beispielsweise St. Pölten, Linz oder Bregenz werden zudem einen neuen Rekord bei der Anzahl an Tropentagen aufstellen, das heißt bei den Tagen mit Werten über der 30-Grad-Marke.“

In Summe wird der heurige Sommer aber nicht als wärmster seit Aufzeichnungsbeginn in Erinnerung bleiben, der Jahrhundertsommer 2003 behält seine Spitzenposition. Dahinter folgt auf Platz 2 aber bereits der Sommer 2015, der mit rund 2,4 Grad positiver Abweichung vom 30-jährigen Mittel 1981-2010 abschließen wird.

Extremwerte Sommer 2015 (vorläufige Werte vom 1. Juni bis zum 26. August, 8 Uhr)

Höchste Temperaturen (in Klammer Bundesland, Seehöhe, Datum des Auftretens)

38,3 Grad Krems (NÖ, 204 m, 19.07.), Langenlebarn (NÖ, 175 m, 19.07.)

38,2 Grad Innsbruck (T, 577 m, 17.07.) Schärding (OÖ, 313 m, 22.07.)

38,1 Grad Wien (Innere Stadt, 171 m, 19.07.)

Tiefste Temperaturen (in Klammer Bundesland, Seehöhe, Datum des Auftretens)

0,3 Grad Obertauern (S, 1763 m, 24.06.)

0,8 Grad Obergurgl (T, 1938 m, 20.06.)

1,1 Grad St. Michael/Lungau (S, 1050 m, 25.06.)

Nasseste Orte (in Klammer Bundesland, Seehöhe)

591,3 l/m² Bad Bleiberg (Kärnten, 913 m)

540,8 l/m² Loibl (Kärnten, 1101 m)

508,9 l/m² Böckstein (Salzburg, 1175 m)

Sonnigste Orte (in Klammer Bundesland, Seehöhe)

862 h Mörbisch (B, 116 m)

857 h Andau (B, 122 m)

852 h Gänserndorf (NÖ, 167 m)