Szene

Song Contest 2015: Krieg der Veranstalter gestartet

Heute Redaktion
14.09.2021, 13:26

Conchita Wurst holt mit ihrem Sieg beim Finale des Song Contests den Bewerb 2015 nach Österreich. Billig wird das nicht. Die Erfahrung zeigt, dass die Kosten zirka 25 Millionen betragen werden. Nachdem sich die Wiener Stadthalle sofort ins Spiel gebracht hatte, kämpfen mittlerweile mehrere Bundesländer um den Zuschlag. Auch Kärnten, Niederösterreich und Tirol wollen sich in die Schlacht werfen.

Conchita Wurst holt mit ihrem . Die Erfahrung zeigt, dass die Kosten zirka 25 Millionen betragen werden. Nachdem sich die Wiener Stadthalle sofort ins Spiel gebracht hatte, kämpfen mittlerweile mehrere Bundesländer um den Zuschlag. Auch Kärnten, Niederösterreich und Tirol wollen sich in die Schlacht werfen.

In der Standortfrage sei noch nichts entschieden, kündigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz unmittelbar nach Conchita Wursts Sieg an. Man werde in den kommenden Wochen Gespräche mit verschiedenen Gebietskörperschaften als möglicher Austragungsort führen. Während Conchita wurde, brachten sich mögliche Veranstalter in Stellung.

Wiener Stadthalle: "Wo sonst"

"Wo sonst" als in der Wiener Stadthalle könne das Großereignis über die Bühne gehen, so Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer. In die Halle D passen 16.000 Zuschauer. Diese stehe "selbstverständlich" für die Austragung des Megaevents zur Verfügung. "Wo sonst hast du eine Halle - in Kopenhagen waren es 11.000, in Malmö 12.000 - wo du diese Menschenanzahl unterbringst?", machte Fischer Werbung für sein Haus.

Bei 250 Shows pro Jahr seien außergewöhnliche Begebenheiten wie "Feuerwerke, Regen, Schnee oder was auch immer man auf der Bühne haben will" tägliches Geschäft, auf den ESC könne man sich daher problemlos einstellen.

Klagenfurter Bürgermeister: Wörthersee-Stadion "viel besser geeignet"

Die Stadthallen-Chef ist allerdings nicht der einzige, der den Song Contest gerne beherbergen würde. Auch der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) spitzt auf das Mega-Event. Er will den Song Contest in die Kärntner Landeshauptstadt holen. "Wir hätten mit dem Wörthersee-Stadion eine wunderbare Location, die viel besser geeignet ist als etwa die Wiener Stadthalle", sagte Scheider. Das Stadion sei mit der neuesten Technik ausgestattet und biete 30.000 Besuchern Platz, so Scheider. Auch die Infrastruktur sei vorhanden und mit dem Wörthersee gebe es ein wunderbares Ambiente. "Ich werde das Ganze morgen konkretisieren und dann mit diesem Vorschlag an den ORF herantreten", kündigte Scheider am Sonntag an.

Auf die Frage, wie man das Problem lösen wolle, dass das Stadion nicht überdacht ist und eine Regenfront oder starke Gewitter den Event stören könnten, meinte Scheider, über die Details müssten sich Experten Gedanken machen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt die organisatorischen Voraussetzungen erfüllen könne, schließlich habe man ja auch die EURO 2008 veranstaltet. Aktuell trägt der Regionalligaverein aus Klagenfurt dort seine Fußballmatches aus, ansonsten wird das Bauwerk zur Zeit kaum genutzt.

Auch Innsbruck brachte sich ins Rennen

Auch Innsbruck hat sich als Austragungsort für den Song Contest im kommenden Jahr ins Spiel gebracht. Landeshauptmann Günther Platter und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer stehen bereit. Land und Stadt stünden für eine Ausrichtung "Schulter an Schulter" zur Verfügung.

"Wir haben bereits mehrfach bewiesen, dass in Innsbruck internationale Veranstaltungen wie etwa die zweimaligen Olympischen Spiele sowie die weltweit erstmals ausgetragenen Youth Olympic Games perfekt ausgerichtet werden können", betonten Platter und Oppitz-Plörer unisono: "Wir bieten unsere Expertise gepaart mit einem international bestens angebundenen Standort an".

Steiermark will mitmischen

Geht es nach dem Wunsch einiger Fans, soll Graz den Song Contest 2015 austragen: Eine Facebook-Gruppe, die unter dem Titel „Eurovision Song Contest Graz 2015“ am Sonntagvormittag gegründet wurde, verzeichnete wenige Stunden später bereits mehr als 1.000 Fans.

NÖ-Landesrätin will Open-Air-Premiere

Die niederösterreichische Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger teilte am Sonntagabend mit, dass der Song Contest als "Open Air in NÖ" veranstaltet werden solle. "Ich werde kommende Woche schon Gespräche beim ORF in Wien suchen, um Niederösterreich in dieser sicherlich einzigartigen Möglichkeit zu positionieren", so die für Großveranstaltungen zuständige Landesrätin (Team NÖ). Es biete sich "eine Chance auf das erste Open Air Finale dieser Veranstaltung", sagte Kaufmann-Bruckberger. Das der Wettbewerb noch nie unter freiem Himmel ausgetragen wurde, ist für sie ein Argument für eine Premiere.

Stadthallen-Chef Fischer wollte sich "zu Mitbewerbern, egal welcher Größe" vorerst nicht äußern. Eine kleine Spitze konnte er sich aber trotzdem nicht verkneifen: "Aber ich gebe nur allgemein zu bedenken, dass es einen guten Grund haben dürfte, dass der Song Contest 59 Mal nie Open Air veranstaltet wurde."

Salzburg nimmt sich aus Rennen

Aus dem Rennen hat sich nur Salzburg genommen. "Der Song Contest 2015 wird sicher nicht in Salzburg stattfinden, bitte bleiben wir auf dem Teppich", legte sich der Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) fest. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) meinte, dass "diese Veranstaltung nicht in das weltweit einzigartige Kulturprofil des Landes passt".

Die Salzburgarena fasst maximal 5.900 Besucher. In der benachbarten, 15.000 Quadratmeter großen Halle 10 des Salzburger Messegeländes haben theoretisch 7.800 Menschen Platz. "Theoretisch, denn die Halle 10 ist für derartige Veranstaltungen nicht gebaut und nicht gewidmet", erläuterte Petra Pienert, Projektmanagerin in der Salzburgarena. "Außerdem ist die Halle 10 akustisch für Musik ungeeignet." Was man über das Große Festspielhaus nicht sagen kann - Platz haben dort aber nur 2.200 Menschen. Im Stadion Klessheim haben dagegen knapp über 30.000 Besucher Platz. Die Red Bull Arena aber hat über dem Spielfeld kein Dach.

Häupl findet "Katzbalgen" um Austragungsort "erbärmlich"

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) will das Buhlen so gut wie aller Bundesländer um den Austragungsort nicht goutieren. Dass der Wettbewerb in Österreich veranstaltet wird, finde er gut - allerdings: "Das derzeitige Katzbalgen um die Beute finde ich ganz schlecht, erbärmlich und lächerlich", äußerte sich das Stadtoberhaupt am Dienstag.

Zuerst solle der ORF als Veranstalter des nächsten Song Contests einmal kundtun, "was er braucht", und zudem eine Kostenschätzung abgeben. "Dann werden wir schauen, wo der vernünftigste Ort ist", schlug Häupl in der Bürgermeister-Pressekonferenz vor. Schließlich gehe es bei der Sache ja nicht nur um eine Halle, sondern um ein "Gesamtkunstwerk", das auf die Beine gestellt werden müsse.

APA/red.

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