Aktuelle Daten der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) zeigen: Sophia und Alexander sind die beliebtesten Vornamen für Babys in Wien. Platz 3: Muhammed.
Im Jahr 2017 wurden 183 der jüngsten Wienerinnen Sophia und 175 der jüngsten Wiener Alexander benannt. Wertet man die Namen nach exakter Schreibweise aus, sind die Top 3 Emma, Anna und Laura bzw. Maximilian, David und Alexander.
Für Buben waren zudem Maximilian und Muhammed (oder Mohammad, Muhammed, usw.) als Namen beliebt, bei den Mädchen Sara (Sarah) und Anna. Für die Statistik wurden unterschiedliche Schreibweisen gleich ausgesprochener Namen "phonetisiert" zusammengefasst. Dadurch rutschte Muhammed erstmals unter die Top 3 der beliebtesten Buben-Namen in Wien.
Wiener mit hohem Einfallsreichtum
Die (nach Aussprache) beiden beliebtesten Vornamen machen dabei 1,9 Prozent (Sophia) bzw. 1,7 Prozent (Alexander) aller Neugeborenen Mädchen bzw. Buben in Wien aus. Die vergleichsweise geringen Prozentsätze sind vor allem auf den Einfallsreichtum und die Diversität der Wiener Eltern zurückzuführen: 2017 vergaben sie ungefähr 2.300 verschiedene Vornamen an ihre männlichen Nachkommen (ca. 2.600 nach exakter Schreibweise), bei den Mädchen waren es um die 2.400 (ca. 2.700 nach exakter Schreibweise).
Die endgültige Wiener Babyvornamensstatistik 2017 wird nach der Bereinigung der Geburtendaten durch die Statistik Austria im 2. Quartal 2018 veröffentlicht. Weiters fehlen bei den vorläufigen Daten noch einige Kinder, die Ende 2017 geboren wurden, aber erst im Jahr 2018 angemeldet werden.
Von Karl und Marie zu Sophia und Alexander
Auch wenn die demographische Aussagekraft der häufigsten Babyvornamen eingeschränkt ist, sind sie im Zeitverlauf betrachtet ein interessanter Indikator für den kulturellen Wandel: Ende des 19. Jahrhunderts gehörten noch Marie, Anna und Rosalie bzw. Karl, Josef und Franz zu den am meisten gewählten Vornamen für Neugeborene. 1946-1949 waren es Franz, Peter und Karl bzw. Christine, Brigitte und Elisabeth; 1968 Sabine, Claudia und Petra sowie Thomas, Andreas und Christian.
Stadt Wien stellt Vornamensstatistik auf neue Beine
Nachdem die Statistik Austria vor wenigen Wochen eine neue Internet-Applikation zu den Babyvornamen vorgestellt hat, gibt es auch bei der Stadt Wien Änderungen bei der Vornamensstatistik: So stehen alle Informationen zu den Babyvornamen ab heute auf einer übersichtlichen Internetseite (statt bisher zwei) zur Verfügung (Zugang über www.statistik.wien.at).
Dort werden die Daten für jeden Jahrgang bis 2010 zurückgehend veröffentlicht, gereiht sowohl nach exakter Schreibweise (Top 500 pro Geschlecht) als auch "phonetisiert" (Top 100 pro Geschlecht). Zudem finden sich hier die Liste, welche Namen phonetisch zusammengefasst wurden sowie grafische Darstellungen zum Thema.
Gleich klingende Namen werden zusammengefasst
Bereits in vergangenen Jahren hat die MA 23 erste Versuche der Phonetisierung durchgeführt. Diese Zusammenfassung gleich klingender Namen (z.B. Alexander und Aleksandar) wurde nun erweitert und professionalisiert.
Klemens Himpele, Leiter der MA 23 erklärt: "Wir haben mithilfe von Daten der Statistik Austria und der Gesellschaft für deutsche Sprache sowie eigener Recherchen eine umfassende Liste von Namen erstellt, die üblicherweise gleich ausgesprochen werden." Auf Grundlage dieser Liste werden alle Schreibweisen desselben Namens zusammengefasst und dann gereiht ("Phonetisierung").
Aus 3.905 exakten Schreibweisen werden so 1.505 phonetische Namen. Diese "Synonym-Liste" wurde gemeinsam mit den Reihungstabellen und einer innovativen Erklärgrafik im Stil einer "Wählerstromanalyse" im Internet (www.statistik.wien.at) veröffentlicht und soll in Zukunft weiter verfeinert werden.
Der Name Alexander, um ein Beispiel zu nennen, der 2017 in dieser Schreibweise 136 Mal vergeben wurde (Rang 3), kommt nach der "Phonetisierung" der Stadt (d.h. der Integration anderer Schreibweisen wie Alexsander) auf 175 Neugeborene (Rang 1).
Unterschiede in Schreibart hat wenig Auswirkung auf Gesamtbild
Das phonetische Zusammenfassen wirke sich laut Himpele auf einzelne Namen teilweise stark aus, ändere aber am Gesamtbild wenig. "Aufgrund unterschiedlicher Transkriptionen erreichen Namen, die aus anderen Sprachregionen stammen, zumeist höhere Ränge. Das hat damit zu tun, dass sich unter den verschiedenen Schreibweisen keine dominierend durchgesetzt hat", so Himpele.
Unterschiedliche Methoden der Namensreihung
Der Landesstatistiker betonte, dass von den zahlreichen Methoden zur statistischen Namensreihung keine "richtig" oder "falsch" sei. Die Statistik Austria fasse die Namen nicht nur nach Aussprache, sondern auch nach Wortursprung zusammen (Etymologisierung): So gelten Andrew und Andreas nach dieser Zählweise als derselbe Name.
Die Stadt Wien hingegen veröffentliche die Namen wie bereits in der Vergangenheit einerseits nach der exakten Schreibweise gereiht, andererseits nach gleicher Aussprache zusammengefasst: Andreeas werde somit Andreas zugerechnet, Andrew zähle als eigener Name, erklärt Himpele.
(lok)