Wirtschaft

Soziale Ungleichheit in Österreich wächst

Heute Redaktion
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Der aktuelle Sozialbericht zeigt eine Ungleichheit beim Anstieg der Einkommen unselbständiger Beschäftigter und Selbstständiger. Auch in der Gruppe der Beschäftigten wächst die Kluft zwischen Viel- und Wenigverdienern. Fast ein Fünftel der Österreicher ist armutsgefährdet. Der Bericht spielt Sozialminister Rudolf Hundstorfer in die Karten. Er fordert im Rahmen der geplanten Steuerreform die Entlastung von Kleinst- und Kleineinkommen und vermögensbezogene Steuern.

Trotz Krise haben Gewinne von Unternehmen und Vermögen zwischen 2000 und 2010 - abgesehen von einem leichten Minus 2012/2013 - um viereinhalb Prozent pro Jahr zugelegt, Löhne und Gehälter sind jedoch lediglich nur um drei Prozent pro Jahr gestiegen. Zudem ist die Abgabenbelastung auf Löhne und Gehälter höher als auf Gewinne und Vermögen.
Kluft wächst auch in der Gruppe der Unselbstständigen

Die Schere wird auch innerhalb der Gruppe der unselbstständig Beschäftigten immer größer. Das oberste Fünftel bekommt fast die Hälfte der Einkommen, das unterste zwei Prozent. Die Zahl der Niedrig-Lohnbezieher ist um 16 Prozent gestiegen. Bei den Frauen liegt dieser Anteil sogar bei 32 Prozent. Wie "Ö1" berichtete, arbeiten bereits 47 Prozent der Unselbstständigen in atypischen Beschäftigungsformen.

2013 waren in Österreich eineinhalb Millionen Menschen, also 18,8 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Das sind etwas mehr als 2012. Vor allem Alleinerziehende, Migranten, behinderte Menschen oder Bürger mit niedriger Bildung laufen Gefahr, in die Armutsfalle zu tappen.

Wohnungskosten treffen Arme überproportional hart

600.000 Menschen müssen 40 Prozent des Einkommes für Wohnen, Heizung und Strom ausgeben. Die steigenden Wohnungskosten treffen ärmere Menschen überproportional hart. Für die Hälfte dieser Haushalte stellen unerwartet anfallende Kosten über tausend Euro ein Problem dar.

Hundstorfer: "Bei der Steuerreform muss etwas passieren"

Bei den Vermögen muss bei der geplanten Steuerreform etwas passieren, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer ersten Reaktion gegenüber "Ö1". Die SPÖ habe "nicht versagt", sich aber in der Koalition nicht in allen Punkten durchsetzen können. Der Koalitionspartner sei nicht alleine schuld, sondern auch die Gesamtsituation.

Aus dem Sozialbericht lese er den Auftrag heraus, Kleinst- und Kleineinkommen zu entlasten und bei den vermögensbezogenen Steuern anzusetzen.