Wien

Soziologin warnt: Digitalisierung unterdrückt Frauen

Digitale Technologien würden Frauen und Minderheiten benachteiligen, nur Männer als Führungskräfte vorschlagen, so Elisabeth Günther von der Uni Wien.

Louis Kraft
Teilen
AK Präsident Renate Anderl und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bewerben den "Digi-Winner".
AK Präsident Renate Anderl und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bewerben den "Digi-Winner".
PID/David Bohmann

Die derzeitige Gestaltung digitaler Technologien drängen Frauen und Minderheiten in den Hintergrund. So würden manche Algorithmen bei der Suche nach Führungskräften nur Männer vorschlagen, Chatbots reproduzieren stereotype Frauenbilder. Und für Menschen aus bestimmten Gegenden sei es schwerer, einen Kredit zu bekommen, warnt Soziologin Elisabeth Anna Günther von der Uni Wien. Sie sieht im problemzentrierten Lernen einen möglichen Weg, um die "Männerdomäne IT" weiblicher und diverser zu machen. Wie das gehen kann, war heute, Donnerstag, Thema der Online-Tagung "Weiterbildung - Digitalisierung, Trends und Ressourcen", die die Arbeiterkammer Wien und der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds waff veranstalteten. Eröffnet wurde die Tagung durch den wieder genesenen Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und AK Wien-Präsidentin Renate Anderl.

"Bei Digitalisierung liegt vieles im Argen"

Obwohl Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft gilt, liege hier noch vieles im Argen, erklärt Günther. Sie forscht am Institut für LehrerInnenbildung der Universität Wien an Schwerpunkten wie der digitalen Kluft ("Digital Gap") und der digitalen Ermächtigung ("Digital Empowerment").

Und stieß dabei schon bei der virtueller Spracherkennung auf das Problem, dass nicht alle Dialekte oder Soziolekte verstanden werden, also nicht alle mit diesen Geräten arbeiten könnten. Das gehe bis dahin, dass ein Algorithmus zur Auswahl der besten Kandidaten für ein Führungskräfteprogramm nur Männer vorschlägt oder Kreditbedingungen auf Grundlage automatisierter Scores Menschen aus einer bestimmten Gegend von der Kreditvergabe ausschließen. Sie warnt nun vor der Verfestigung und dem Ausbau von ungleichen Machtverhältnissen.

Digitalisierung hängt von Gestaltern ab und da sind 81% Männer

Die unausgewogene Gestaltung digitaler Technologien sieht Günther stark von der Lebenserfahrung und Expertise der Gestalter abhängig. Und die sind zu österreich- und europaweit mit 81% männlich. Das verstärke für Mädchen und Frauen das Problem die Chance der Digitalisierung als "Hebel der Selbstermächtigung" zu nutzen zusätzlich. Als mögliche Lösung schlägt die Forscher daher schon in der Schule eine digitale Grundbildung vor, die das "neue Lernen" in den Vordergrund stelle.

Stadt und AK setzen auf "Digi-Winner" für Chancengleichheit

Um für mehr Chancengleichheit zu sorgen, setzen die Stadt Wien (über den waff) und AK Wien auf die Ausbildungsschiene "Digi-Winner". Seit 2019 bietet dieser Kurse in digitalen Technologien und wird vor allem von Frauen genutzt. Fast zwei Drittel aller Teilnehmer (64,5%) waren weiblich, so der waff. 

Für Anderl ein wichtiges Angebot, dass es Mädchen und Frauen ermöglicht, sich notwendige digitale Kompetenzen anzueignen. "Nur so können wir sicherstellen, dass alle gleichermaßen vom digitalen Wandel profitieren und keine digitale Kluft in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz entsteht", betont die Präsidentin." Hanke ergänzte, es sei ihm wichtig, dass "auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 Jahre mit dem 'Digi-Winner' digitale Kompetenzen erwerben und so von den positiven Aussichten am Wiener Arbeitsmarkt profitieren" können.

Bisher haben im Rahmen des Programms über 3.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis zu 5.000 Euro Förderung für ihre digitale Ausbildung bekommen. 2021 wurde die Finanzierung von 3.000 Kursen ermöglicht, besonders gefragt waren Weiterbildungen im Bereich Medien- und Grafikdesign, Onlinemarketing, Training/Führung sowie Software- und App-Entwicklung. Alle Infos zum "Digi-Winner" findest Du hier.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>10.05.2024: Kaleen raved Österreich ins Song-Contest-Finale Sie hat es geschafft!</strong> Kaleen hat uns in den Showdown am Samstag gesungen. Dort geht es dann um den Sieg. <strong><a data-li-document-ref="120035822" href="https://www.heute.at/s/kaleen-raved-oesterreich-ins-song-contest-finale-120035822">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    10.05.2024: Kaleen raved Österreich ins Song-Contest-Finale Sie hat es geschafft! Kaleen hat uns in den Showdown am Samstag gesungen. Dort geht es dann um den Sieg. Weiterlesen >>
    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com