Österreich

SP-Politiker mit drei Schüssen ermordet

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:26

Zwei Tage herrschte Rätseln über die ominöse Handgranaten-Causa in Wien-Ottakring, bei der ein SPÖ-Politiker in einem BMW X5 getötet wurde. Jetzt liegt das Obduktionsergebnis vor und es steht fest: Es war doch ein Gewaltverbrechen und kein Unfall.

 , bei der ein SPÖ-Politiker in einem BMW X5 getötet wurde. Jetzt liegt das Obduktionsergebnis vor und es steht fest: Es war doch ein Gewaltverbrechen und kein Unfall.

Beide Männer sind gewaltsam ums Leben gekommen. Die Ermittler des Landeskriminalamtes Wien schließen einen Unfall dezidiert aus. Bei der gerichtsmedizinischen Obduktion wurde festgestellt, dass der auf dem Fahrersitz befindliche 45-jährige Zlatko N. - SPÖ-Gemeinderat aus Mondsee - dreifach angeschossen wurde und an seinen schwerwiegenden Schussverletzungen starb.

Deutscher starb erst nach Explosion

Der auf dem Beifahrersitz befindliche 57-jährige Deutsche starb allerdings erst wegen der Handgranate, die im BMW X5 gezündet wurde. Er erlitt bei der Explosion zahlreiche schwere Verletzungen, die tödlich waren. Sein Körper wies keine Schussverletzungen auf.

Die Spurensicherung gestaltete sich äußerst schwierig. Die Körper waren durch die Explosion schwer beeinträchtigt und  kontaminiert, der PKW schwer beschädigt. Vor allem Splitterteile der Sprengladung und Gewebeteile der Verstorbenen hätten die Spurensuche erschwert. Die Auswertung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Schusswaffe noch nicht gefunden

Bisher konnte weder im Fahrzeug, noch in der näheren Tatortumgebung die Schusswaffe gefunden werden. Derzeit schließen die Ermittler weder ein Mord- und Selbstmordszenario, noch die Beteiligung einer oder mehrerer weiterer Personen aus. Offene Fragen beschäftigen die Ermittler rund um die Detonation im schwarzen BMW X5 in der Nacht auf Samstag in Wien-Ottakring also weiter.

"Wir sind vor den Kopf gestoßen"

Zlatko N. (45), SPÖ-Gemeinderat in Mondsee, war im Ausschuss für Kanal-, Wasser- und Gemeindeliegenschaften und örtliche Umweltfragen zuständig, sowie im Jagdauschuss der Gemeinde tätig. Privat war Z. - ein leidenschaftlicher Box-Fan - bei einem Kleintransport-Unternehmen in Wals bei Salzburg tätig, für das er auch als Anteilseigner im Firmenbuch eingetragen war.

"Wir sind alle sehr vor den Kopf gestoßen", erklärte dessen Parteikollege Vizebürgermeister Franz Vockner am Montag. Der Familienvater habe seit rund 20 Jahren in Mondsee gelebt, persönlich habe er ihn seit 2009 gekannt, sagte der Vizebürgermeister der Marktgemeinde. Für ihn, Vockner, sei unvorstellbar, "dass so etwas passiert ist".

Auch Kanister geben Rätsel auf

"Doch was hatte der SP-Politiker in seinem SUV, der in Bulgarien geleast worden sein soll, mit zehn Kanistern vor, die entweder für flüssige Drogen oder für Treib- bzw. Brennstoff verwendet werden, wie aus Ermittlerkreisen durchgedrungen ist? Ist niemandem in der SPÖ aufgefallen, welchen Machenschaften ihr Mandatar nachgeht", formulierte es FP-Sicherheitssprecher Harald Vilimsky spitz in einer Aussendung am Montag.

Eine Theorie der Ermittler: Zlatko N. hat bosnische Wurzeln. Er könnte die Granate als Kriegsrelikt besessen haben. Doch was die Männer in Wien wollten und warum sie zehn leere Kanister dabei hatten, ist weiter Gegenstand der Ermittlungen. Waldemar W. handelte vor seinem Tod nur eine Straße weiter mit Treib- und Schmiermitteln.

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