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Spanien bremst russische Flotte am Weg nach Syrien aus

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

In etwa fünf Tagen hätte die russische Flotte rund um den Flugzeugträger Admiral Kusnezow Syrien erreichen sollen. Doch ein geplanter Tankstopp in Spanien entfällt, da die NATO Druck ausübte. Wie es jetzt mit der Überfahrt weiter geht, ist unklar.

Am Mittwoch oder spätestens Donnerstag hätten drei der acht Schiffe in der spanischen Exklave Ceuta in Nord-Marokko anlegen sollen um nachzutanken und die Vorräte aufzufrischen. Mehr als 60 russische Schiffe haben dies seit 2010 in dem kleinen Städtchen getan und auch diesmal war bereits alles zwischen den beiden Ländern abgeklärt.

Doch jetzt erhöhten Politiker und die NATO, deren Mitglied Spanien ist, den Druck auf das Land: Abgesehen von den abgekühlten Beziehungen zwischen Russland und dem Militärbündnis sowie den EU-Sanktionenen ist es verwunderlich, dass Spanien quasi Hilfe leistet, um die Bombardierung der syrischen Stadt Aleppo voranzutreiben, so der Tenor.

Der ehemalige belgische Premierminister Guy Verhofstadt brachte es auf den Punkt: "Spanien unterzeichnete vorige Woche eine EU-Erklärung, die russische Kriegsverbrechen in Aleppo verurteilt, und heute hilft man, eine Flotte zu betanken, die auf dem Weg dorthin ist, um weitere Gräueltaten zu begehen. Ernsthaft?"

Wohin jetzt?

Unter dem Druck hatte Spanien Moskau um "Klarstellung" bezüglich möglicher Angriffe auf Aleppo durch die Schiffe gebeten. Allerdings hat man laut russischer Botschaft in Madrid jetzt die Anfrage zur Betankung zurückgezogen. Offenbar will Russland einer diplomatischen Schmach vorbeugen, falls Spanien plötzlich die Genehmigung zurückzieht.

Wo und wie die drei Schiffe jetzt betankt werden, ist noch unklar. In der Vergangenheit hat Russland auch Häfen der NATO-Länder Italien und Griechenland zum Tanken benutzt, doch diese Option dürfte jetzt ebenfalls entfallen. Wahrscheinlich wird jetzt in einem nordafrikanischen Hafen angelegt - allerdings ist nicht bekannt, wie viel Sprit die Schiffe noch haben und wie weit sie noch damit kommen. Außerdem ist auch ein Tankschiff Teil der Flotte.