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Madrid befiehlt Razzien bei katalanischer Polizei

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Den entmachteten Katalanen-Premier Puigdemont erwartet ein Prozess wegen "Rebellion" vor dem Oberste Gerichtshof. Spanien übernimmt Kontrolle über Region.

Nur wenige Minuten nach der Unabhängigkeitserklärung durch das katalanische Parlament, machte die spanische Regierung den Träumen der Separatisten ein Ende.

Regierungschef Carles Puigdemont und seine Minister wurden am Samstag (28. Oktober) vom spanischen Premier Mariano Rajoy entmachtet und sind außer Landes geflohen.

Gegen Puigdemont und Parlamentspräsidentin Carme Forcadell wurde vom Obersten Gerichtshof Spaniens ein Prozess wegen "Rebellion" eröffnet. Ihnen drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahren Haft. Der Ex-Premier und seine Minister sollen sich nach Belgien abgesetzt haben, wo Puigdemont bereits einen Anwalt engagiert hat.

Razzien bei katalanischer Polizei

Die vormals weitgehend autonome Region Katalonien wurde der direkten Regierung Madrids unterstellt. Am Dienstag führte die spanische Polizei "Guardia Civil" Razzien in den Gebäuden ihrer katalanischen Amtskollegen, den "Mossos D'Esquadra", durch. Dabei wurde vorrangig nach Aufnahmen von Überwachungskameras vom 1. Oktober gesucht, die während des umkämpften Urnengangs aufgenommen worden waren.

Schon im Vorfeld hatte Madrid das Referendum für illegal erklärt, auch die EU und internationale Staaten bekundeten, das Ergebnis nicht anerkennen zu wollen. Spanische Polizisten versuchten Wahllokale zu schließen und Wähler an der Stimmabgabe zu hindern. Die Wahlbeteiligung lag – nach Angaben der katalanischen Behörden – bei 42,3 Prozent, wovon sich eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent für eine Abspaltung von Spanien ausgesprochen hatte. (rcp)