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Spanien verhaftet katalonische Separatisten

Die spanische Regierung verschärft den Ton gegenüber der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien: Zwei ihrer Anführer sitzen jetzt in U-Haft.

Heute Redaktion
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Jordi Sanchez, Präsident der ANC und Jordi Cuixart, Anführer von Omnium Cultural
Jordi Sanchez, Präsident der ANC und Jordi Cuixart, Anführer von Omnium Cultural
Bild: picturedesk.com

Jordi Sanchez, Chefs der separatistischen katalanischen Nationalversammlung ANC und Jordi Cuixart, Anführer von Omnium Cultural, wurden am Montag festgenommen. Sie sitzen ohne Kaution wegen staatszersetzenden Verhaltens in Untersuchungshaft.

Die beiden Organisationen haben zusammen rund 150.000 Mitglieder und sind federführend bei den Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens, die in einer Volksabstimmung am 1. Oktober gegipfelt haben. Bei einer Wahlbeteiligung von 42,5 Prozent sprachen sich 90 Prozent für eine Unabhängigkeit von Spanien aus.

Nach einer verwirrenden Rede von Regionalpräsident Carles Puigdemont ist nicht klar, ob Katalonien jetzt die Unabhängigkeit ausgerufen hat, oder nicht: Er hatte gesagt, er nehme das Ergebnis der Wahl an, will die Unabhängigkeitserklärung derzeit aber für Verhandlungen mit Madrid aussetzen.

"Politische Häftlinge"

Die Zentralregierung verlangte daher, dass Puigdemont bis Donnerstag klarzustellen hat, ob er denn jetzt tatsächlich die Unabhängigkeit ausgerufen habe; falls ja, dann werden Katalonien die Autonomierechte entzogen und die Region wird wieder unter direkte Verwaltung Madrids gestellt.

Die Verhaftung von Sanchez und Cuixart dürfte daher auch als Druckmittel angesehen werden. Tausende Menschen gingen Montagabend dagegen demonstrieren. Puigdemont kommentierte: "Traurig, wir haben wieder politische Häftlinge."

(jm)

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