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Sanchez flog mit Staatsjet zu "Killers"-Konzert

Die Opposition schäumt: Spaniens Premierminister Pedro Sanchez und seine Frau nahmen das Regierungsflugzeug, um privat zu einem Festival zu fliegen.

Heute Redaktion
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Spaniens Präsident Pedro Sanchez (blaues Hemd) und seine Frau Begona Gomez flogen mit dem Staatsjet zu einem Konzert der Killers in Benicassim
Spaniens Präsident Pedro Sanchez (blaues Hemd) und seine Frau Begona Gomez flogen mit dem Staatsjet zu einem Konzert der Killers in Benicassim
Bild: imago stock & people

Pedro Sanchez ist ein Fan der "Killers" und besuchte mit seiner Frau am Wochenende deren Konzert beim Benicassim Festival. Mit dem Rocker-Image kann der sozialistische Premierminister sicherlich bei vielen jungen Wählern punkten, wenn der Ausflug nicht einen groben Schönheitsfehler hätte.

Wie jetzt bekannt wurde, hatte Sanchez den offiziellen Jet der Regierung, eine Falcon 900B, genommen, um von der Hauptstadt Madrid zum etwas mehr als 400 Kilometer entfernten Festivalort Castellon, rund 80 Kilometer nördlich von Valencia, zu gelangen.

Sanchez hatte zunächst in Valencia den dortigen Regionalpräsidenten Ximo Puig zu einem "informellen" 45-minütigen Gespräch getroffen, danach einen Stadtrat von Castellon, bevor er und seine Frau weiter zum Konzert reisten.

Sanchez Stellvertreterin Carmen Calvo verteidigte den Festival-Besuch: "Der Premierminister hatte den ganzen Tag offizielle Agenden und am Abend besuchte er ein kulturelles Ereignis, so als wäre er ins Theater gegangen." Das Konzert sei Teil seiner "kulturellen Agenda" gewesen.

Parlamentarische Anfragen

Die konservative Volkspartei (PP) und die Bürgerpartei (Ciudadanos) wollen jetzt wissen, wieso Sanchez per Flugzeug zum Konzert reiste. Ciudadanos-Chef Albert Rivera fragte, wieso Sanchez das Flugzeug für eine private Reise nahm; falls der Konzertbesuch beruflich war, wieso er dann aber nicht auf der offiziellen Agenda des Premiers aufschien. Dessen Besuch wurde erst bekannt, als Fotos von ihm beim Festival auftauchten.

PP-Generalsekretär Jose Antonio Bermudez de Castro will eine Antwort darauf, wie hoch die Kosten für den Flug waren und ob der Aufwand dafür stehe, vor allem wenn es sich um ein "privates Ereignis" handle. Schließlich ist Valencia mit dem Zug in nur eineinhalb Stunden von Madrid zu erreichen.

Und er deckte noch einen weiteren zweifelhaften Einsatz von öffentlichen Geldern für die Reise auf: Sanchez war vom Regierungssitz Moncloa zum Madrider Flughafen in Torrejon, wo der Jet stand, per Hubschrauber geflogen. Mit dem Auto wäre die Strecke in einer halben Stunde zu schaffen.

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