Österreich

Spar-Filiale in Salzburg erregt die Gemüter

Heute Redaktion
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Die freitägige Eröffnung eines neuen Spar-Lebensmittelmarktes am Salzburger Hauptbahnhof ist von Protesten begleitet. Einer Sonderverordnung des Landes zufolge darf der Markt eine maximale Verkaufsfläche von 385 Quadratmeter aufweisen, bisher war an Bahnhöfen nur eine Verkaufsfläche von bis zu 80 Quadratmetern genehmigt.

Das Geschäft hat nicht nur an Werktagen, sondern auch an Sonn- und Feiertagen von 8.00 Uhr bis 23.00 Uhr geöffnet. Der Salzburger Erzbischof und auch die Gewerkschaft sprachen sich am Donnerstag gegen die "Sonntagsöffnung eines Supermarktes" aus.

Kirche und Gewerkschaft protestieren

"Erzbischof Alois Kothgasser teilt die Ansicht der Katholischen Aktion und der christlichen Kirchen Salzburgs, dass es keiner Ausnahmeregelung für die Sonntagsöffnung am Salzburger Hauptbahnhof bedarf", informierte die Erzdiözese Salzburg. Kothgasser begrüße den ausdrücklichen Schutz der Sonntagsruhe in der Salzburger Landesverfassung und warne davor, grundgesetzlich festgelegte Werte, die allen in der Gesellschaft dienten, unter dem Titel Ausnahme zu umgehen. "Die Sonntagsruhe soll respektiert werden", forderte der Erzbischof.

Die bisher gültigen Bestimmungen reichten aus, den Bedarf der Bahnreisenden auch am Sonntag zu decken, betonten Kirchen und Gewerkschaft. Der Vorsitzende der roten Junggewerkschafter (FSG Jugend), Michael Huber, bezeichnete es als "unfassbar", dass der "rote Landesrat" Walter Blachfellner jene Verordnung unterschrieben habe, die eine Verkaufsfläche von 385 Quadratmeter am Bahnhof ermöglichte.

"Kniefall vor einem Konzern"

Der Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller, hatte bereits Ende April seinen Unmut gegen "die Ausnahmeregelung" bekundet und von "einem Kniefall vor einem Konzern" gesprochen. Die Spar Österreich-Gruppe teilte heute mit, dass der Spar-Supermarkt mit dem umfangreichen Convenience-Sortiment und dem Bistro sowohl den Bedürfnissen der Reisenden als auch der Anrainer gerecht werde und "ein idealer Nahversorger für alle Salzburger" sei. "Mit dem neuen Bahnhofsstandort werden 70 neue Arbeitsplätze geschaffen." Spar unterstütze zudem den zur Caritas der Erzdiözese Salzburg gehörenden Bahnhof-Sozialdienst mit einer Spendensumme von 2.500 Euro.

Der Spar-Vorstand habe gemeinsam mit dem Spar-Betriebsrat eine Sonderregelung für diesen Standort abgeschlossen. Niemand werde gezwungen, am Sonntag zu arbeiten, es werde auch Rücksicht auf Familienzeiten genommen. Falls ein Mitarbeiter in der Nacht nicht mehr mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nach Hause fahren könne, "werden die Taxikosten übernommen", sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.

Spar-Österreich kündigte weiters an, dass an dem im Bau befindlichen Bahnhof Wien-Mitte bis Herbst 2012 auf knapp 2.900 Quadratmetern ein neuer "Interspar-Hypermarkt" entstehe. Ein weiterer "Hypermarkt" soll 2014 im Wiener Hauptbahnhof eröffnet werden. Bereits Anfang Juni öffnet ein Spar-Gourmet-Markt im Skylink am Wiener Flughafen Schwechat seine Pforten.