Österreich

Sparstift bei Bildung

Heute Redaktion
Teilen

- Weniger Angebot in Höheren Schulen: Jugendliche müssen sich mit geändertem Stundenplan abfinden - Chaos: Ministerium schichtet um, weil es dringend finanzielle Mittel für die Neue Mittelschule benötigt

„Eine Sauerei, dass uns mitten im Schuljahr Lehrerstunden abgeknöpft werden. Das hat es noch nie gegeben“, schimpft ein Professor aus der HTL St. Pölten. In seiner Schule musste der Stundenplan umgestellt werden, weil das Ministerium die Werteinheiten pro Schüler reduziert hat.
Die 185 Lehrer sind in heller Aufruhr, bei einigen ist die Motivation im Keller.
Auch für die 1800 Schüler ist die Situation nicht lustig. „Wir mussten den Stundenplan umstellen und einige Klassen haben nun andere Lehrer als zu Beginn“, erzählt Direktor Johann Wiedlack.
Er stuft den Sparkurs als bedenklich ein, musste Gruppenteilungen bei den Werkstätten ändern und fast alle Freigegenstände streichen. „Es ist ein Wahnsinn. Schweißkurs, Elektronikprogramme, Cambridgekurs – das können wir uns nicht mehr leisten“, klagt der Schulleiter. Er wehrt sich dagegen, dass das System ständig ausgequetscht wird: „Wir setzen eigentlich die nächste Generation aufs Spiel.“
Nicht viel besser ist die Situation an der HTL Mödling. Hier wurden Werteinheiten im Bereich von 0,5 Prozent der Stunden eingespart. „Das ist ein gefährlicher Anfang“, meint Direktor Harald Hrdlicka. Er ist seit kurzem Chef der 3600 Schüler. Zuvor gab es drei Jahre eine provisorische Lösung.Elisabeth Czastka