Welt

Spektakuläre Bin-Laden-Dokumente veröffentlicht

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AFP/AP

Der US-Geheimdienst hat jetzt erstmals mehr als 100 Dokumente des getöteten Al-Quaida-Chefs Osama Bin Laden freigegeben. Diese wurden 2011 in seinem damaligen pakistanischen Versteck gefunden und geben Auskunft über Bin Ladens Angst vor Wanzen und sein Arzt-Verbot.

Es sind ganz neue Einblicke in das Leben des meistgesuchten Terroristen der Welt. Die Akten wurden am Mittwoch in englischer Übersetzung der Öffentlichkeit gezeigt. Der Fokus der Aktivitäten "sollte darauf liegen, die US-Bevölkerung und ihre Vertreter zu ermorden und zu bekämpfen", heißt es in einem Dokument, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Dadurch sollten die USA gezwungen werden, "die Muslime in Ruhe zu lassen".

Angst vor Drohnen, Cowboyhut

Bin Laden hatte große Angst von US-Drohnen entdeckt zu werden und unternahm vieles, dass dies nicht geschah. Gegen die Erspähung durch US-Drohnen halfen Osama bin Laden tiefe Wolken – und bei Sonnenschein ein Cowboyhut. Bevor seine Frau Umm Hamsa aus dem Iran nach Abbottabad zurückkehrte, musste sie ihre komplette Kleidung wechseln, Bücher und alles was sie im Iran mit hatte zurücklassen, damit sie keine Späh-Wanzen einschleppte.

Keine Arzt-Besuche

Der Al-Quaida-Chef erteilte seinen Angehörigen und Vertrauten auch Verbote "Unsere Sicherheitssituation erlaubt es nicht, zu Ärzten zu gehen. Also gebt Acht auf eure medizinischen Bedürfnisse, vor allem eure Zähne." Zudem mussten all seine arabischen Verbündeten die pakistanische Amtssprache Urdu erlernen, um sich zu verständigen. Bin Laden war klar, dass er in seinem Versteck in einer Falle saß.

Aufzeichnungen über Terror-Anschläge

In einem Schreiben äußert Bin Laden seinen Frust über gescheiterte Terroranschläge. "Es war Pech, und Gott war nicht auf unserer Seite", heißt es in einem Bericht über äußere Operationen. Unter den Zielen waren Russland, wo dem Brief zufolge eine Gasleitung oder die US-Botschaft explodieren sollten, sowie Großbritannien und Amerikaner in Dänemark. Dorthin sei eine Gruppe von "drei Brüdern" geschickt worden, um eine "Operation" durchzuführen. Der Kontakt sei aber abgerissen. Bin Laden ruft dazu auf, neben Gas- und Diesel-Tanks auch Flugzeuge, Züge und Autos als "Tötungswerkzeuge" einzusetzen.

Aus den Aufzeichnungen geht auch hervor, dass Bin Laden seinen im Jahr 1991 geborenen Lieblings-Sohn Hamsa zu seinem Nachfolger machen wollte und dass er einen ähnlichen Anschlag wie am 11. September 2001 in den USA plante.

Bücherlisten und außergewöhnliche Literatur

Bin Laden besaß ein Buch über Verschwörungstheorien rund um die Anschläge vom 11. September 2001 sowie über die Illuminaten. Ein Handbuch zum 2009 erschienenen Videospiel "Delta Force Extreme 22", eine Anleitung für Siebdruck-Techniken, ein "Guinness Buch der Rekorde" für Kinder und ein Handbuch für arabische Kalligrafie sollen Teil der literarischen Sammlung von Bin Laden gewesen sein.