Der ORF-Wetterexperte polarisiert wie kaum ein zweiter Moderator des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. "Scheiß Lügner", "grüner Verbots-Bobo", "bezahlter Schreiberling verbreitet Weltuntergangsstimmung" und "Sektenführer" waren nur einige der bisherigen Angriffe auf Wadsak im Netz.
Doch der Journalist und Klima-Buchautor Wadsak hat auch seine Fans. Genau diese befürchten nun, dass der als ORF-Wetterchef bereits abgesetzte "Wetterfrosch" durch seine ausführlichen Kommentare zur Klimakrise einige ORF-Bosse verärgern haben könnte.
Trotz der jüngsten Wetterkapriolen war Wadsak in den vergangenen Tagen nicht im ORF-Fernsehen zu sehen. Laut E-Mail-Abwesenheitsnotiz war er in der Zeit des Hochwassers auf Urlaub. Auf X schrieb Wadsak am Dienstag, 17. 9. nach tagelanger Pause allerdings, dass er schon "seit gestern am Arbeiten sei".
Zahlreiche, teils wilde Spekulationen, Marcus Wadsak sei wegen seiner kritischen Klimaberichterstattung ORF-intern aufs Abstellgleis befördert worden, heizte der Moderator durch zwei kryptische Postings selbst an:
"Erholung fällt bei solchen Wetterlagen ziemlich flach, auch wenn ich nicht am Schirm sein .... ja, das Wort fällt mir gerade nicht ein ;-)", postete Wadsak laut Standard am Dienstag auf X.
Weiter schrieb er demnach an die Journalistin Euke Frank, die Wadsaks Rückkehr begrüßte: "danke! ja - ich hab mich auch gewundert, warum ich etwa gestern im Dienst nicht besser (anders) eingesetzt wurde." Beide Tweets hat Wadsak inzwischen gelöscht.
Der ORF verwies in einer Stellungnahme auf "interne Diensteinteilungen". "Die ORF-Wetter-Redaktion hat in den vergangenen Tagen in den Livestrecken gezeigt, dass sie über ein breit aufgestelltes, hervorragendes Team an Meteorolog:innen verfügt", hieß es.
„Diese Hochwasser-Katastrophe wäre ohne menschengemachten Klimawandel nicht möglich.“Marcus WadsakORF-Wettermoderator
Fakt ist: Marcus Wadsak wurde im Frühjahr 2024 als langjähriger Leiter der ORF-Wetterredaktion von Daniel Zeinlinger, selbst Meteorologe, abgelöst. Wadsak blieb als Moderator jedoch an Bord.
In den vergangenen Tagen hielt meist Manuel Oberhuber aus der ORF-Wetterredaktion das TV-Publikum übers aktuelle Wettergeschehen am Laufenden. Das ORF-"Klimagewissen" Wadsak blieb unsichtbar.
Der ORF erwägt unterdessen Klagen im Zusammenhang mit jüngsten Aussagen des Schweizer Wettexperten Jörg Kachelmann. Der Promi-Meteorologe hatte dem ORF zu Beginn des Unwetters eine Verharmlosung der Ereignisse vorgeworfen.
Kachelmann hat auf X von "VerbrecherInnen" geschrieben. "Wenn Menschen in NÖ sterben, hat sie auch das (sic!) ORF auf dem Gewissen."